ENDOLITH - Chicxulub - The Fossil Record
Mehr über Endolith
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rob Mules Records
- Release:
- 18.01.2019
- Grazing Herbivores
- Bloodfiends
- Nest Scrape Display
- Rex
- Ichthys
- Mount Evidence
- Diseasons
- KPG Impactor
- Chicxulub
Ein Meilenstein der modernen brutalen und progressiven Musik
Wenn sich auf dem neuen ENDOLITH-Album die ersten brachialen Soundwände manifestieren, mag man noch gar nicht ahnen, welche sonderbare und doch so faszinierende Transformation "Chicxulub - The Fossil Record" im weiteren Verlauf nehmen wird. Die brutalen Death-Metal-Grooves werden zwar schon am Anfang von eigenartigen Keyboard-Sounds flankiert, allerdings ist dies nur die Spitze des Eisbergs, den die Norweger auf ihrer Reise besteigen werden. Mit wachsender Spielzeit entwickelt sich die Scheibe nämlich zu einem erhabenen Monolithen, der mit vielen progressiven Sequenzen durchzogen ist, der hier und dort majestätisch-hymnische Parts einschiebt, aber auch von elegischen Soundscapes umgarnt wird, die in Wechselwirkung mit dem an sich immer noch brutalen experimentellen Geflecht jedoch eine klare Wirkung erzielen - und diese ist nicht nur zwischenzeitlich absolut mitreißend.
Das eigenwillige Intro mit verschiedenen Violinen bringt "Chicxulub - The Fossil Record" zum ersten Mal auf die falsche Fährte, und dort wähnt man sich in den nächsten knapp 45 Minuten gleich mehrfach. Da werden MASTODON-vergleichbare Klangwände zum Einsturz gebracht, von emotionalen Wendungen immer wieder neu definiert, hin und wieder in den rein akustischen Bereich zurückgeführt, bevor sich weitere Explosionen andeuten, bei denen die Band die Spannung jedoch so weit wie möglich herauszögert. 'Rex' und 'Ichthys' bringen die Platte zum ersten Mal an ihre kreativen Grenzen, die von ENDOLITH aber nach und nach wieder übersprungen werden. Songs wie das hervorragende, an sich aber erstaunlich ruhige 'Diseasons' und der fantastische Titelsong am Ende des Albums sind Momentaufnahmen, die eine sichere Gänsehaut zur Folge haben. Aber auch wenn die Nordmänner in einigen Interludien noch einmal zum brachialen Sound der ersten Songs zurückkehren, will dieses Gefühl nicht enden - schlicht und einfach weil dieses Bewusstsein, hier etwas ganz, ganz Großes zu erleben, sich einfach nicht mehr ausblenden lässt.
Im progressiven modernen Metal ist das Spannungsfeld inzwischen extrem groß, und ENDOLITH gehört zu den wenigen Acts, die dieses breite Spektrum auch komplett auskosten. Dies macht "Chicxulub - The Fossil Record" anfangs zwar schwieriger zugänglich, erhöht den Langzeitreiz aber noch einmal ungemein. Es mag vermessen klingen, das szeneinterne Album des Jahres bereits zur Mitte des Kalenders festlegen zu wollen. Aber es muss noch eine Menge passieren, um ENDOLITH anno 2019 vom Thron zu stoßen. Progressiver Metal ohne Grenzen: Ja, so soll es sein!
Anspieltipps: Diseasons, Chicxulub, Rex
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes