ENFORCER - Into The Night
Mehr über Enforcer
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Heavy Artillery
- Release:
- 18.11.2008
- Black Angel
- Mistress From Hell
- Into The Night
- Speed Queen
- On The Loose
- City Lights
- Scream Of The Savage
- Curse The Light
- Evil Attacker
Eine junge schwedische Band mit einer sehr unterhaltsamen Mischung aus frühen RIOT und IRON MAIDEN.
Mit einem fulminanten Auftritt beim "Keep It True" und einer sehr ordentlichen 7"-Single aus dem Jahr 2007 konnten die damals erst seit gut zwei Jahren aktiven Schweden um den jungen, großgewachsenen, blonden Frontmann Olof Wikstrand im traditionell metallischen Underground gleich mal einen guten Einstand feiern und so wundert es auch nicht, dass das vorliegende Debütalbum "Into The Night" von nicht wenigen Szenegängern sehnlichst erwartet worden war. Dieses enthält zwar auch die beiden Songs der Single, geht aber mit einer Spielzeit von insgesamt 35 Minuten doch gerade noch als vollwertige Langspielplatte durch.
Mit seinem Erscheinen halten die jungen Schweden jetzt auch Wort und verabreichen den zahlreichen Fans, die meist deutlich älter als die Musiker sein dürften, auch das, was sie erwarten. Eingängen Speed Metal mit gediegener Härte, spontaner Aggressivität und Sirenengesang. Dass der Haupteinfluss bei den schnellen Sachen von IRON MAIDEN zu Suchen ist, offenbart dabei nicht nur der soundtechnisch toll in Szene gesetzte Bass von Tobias Lindqvist. Auch die doppelte Leadgitarre der Herren Zaars und Tholl unterstreicht diese Assoziation.
Dass neben dem NWoBHM-Flaggschiff auch die ganz alte amerikanische Schule des Speed Metals ihre Spuren hinterlassen hat, könnte dabei glatt unter den Tisch fallen, doch wer Olofs Gesang, die Gesangslinien, die Melodieführung der Soli und einige Details mehr mal etwas genauer angehört hat, der entdeckt auch einen sehr deutlichen Einfluss einer New Yorker Band namens RIOT. Mark Reales Leadgitarre und der Gesang Guy Speranzas zu "Fire Down Under"-Zeiten sollten bei den Herren ENFORCER durchaus einen gewissen Eindruck hinterlassen haben; da müsst ich mich schon arg täuschen. Hört euch mal 'Speed Queen' an und denkt an Schwerter und mexikanischen Kaktusschnaps. Der öfters mal genannte EXCITER-Vergleich indes leuchtet mir nur wenig ein, da ENFORCER doch ein gutes Stück von deren Aggression und Durchschlagskraft entfernt sind. Es ist dann doch eher die melodische Speed-Schule, welche die Schweden besucht haben. Da muss ich eher noch an frühe RUNNING WILD denken, wenn ich mir 'Curse The Light' anhöre; und hier und da auch an SAVAGE GRACE.
Ihr meint, dass die Originalität hier nicht mit Löffeln gefressen worden? Nun, das ist sicherlich richtig, aber Songs wie 'Black Angel' oder 'On The Loose' knallen einfach viel zu gut, um allein deswegen unter den Tisch fallen zu dürfen. Hört euch nur mal das gedoppelte Solo gegen Ende des Tracks an. Dass muss dem traditionell orientierten Headbanger einfach Spaß machen. Dass mit diesem limitierten Stil indes keine langfristige Karriere mehr zu bestreiten sein dürfte, ist vermutlich die Kehrseite der Medaille und ich hoffe, dass die Jungs von ENFORCER das genauso schnell kapieren, wie ihre Landsleute von RAM. Denn zur Entwicklung des Charakters einer Band gehört neben und nach dem Enthusiasmus am Neuentdecken eines klassischen Stils auf dem Debütalbum eben auch die Schärfung des eigenen Profils, das eine Band langfristig unverwechselbar macht. Deshalb freue ich mich jetzt an "Into The Night" und darauf, dass der Nachfolger in zwei Jahren ein paar neue Facetten bereit hält und ENFORCER auf der Metallandkarte richtig etabliert.
Anspieltipps: Black Angel, Into The Night, On The Loose, Speed Queen
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle