ENGLUND, OLA - Master Of The Universe
Mehr über Englund, Ola
- Genre:
- Instrumental / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 24.03.2019
- Pizza Hawaii
- Cerberus
- Solar, Pt. 1
- That YouTube Song
- Solar, Pt. 2
- Slutet Pa Skivan
Überraschend vielseitiges Soloalbum des THE HAUNTED-Gitarristen
Eigentlich traurig, aber wenig Leser dieser Zeilen werden den Schweden OLA ENGLUND von seiner Beteiligung an THE HAUNTED, FEARED oder SIX FEET UNDER her kennen. Stattdessen dürfte er insbesondere Gitarren-Interessierten durch seine ständig wachsende YouTube-Community bekannt sein, die er regelmäßig in seinen Videos mit bester Unterhaltung oder Infos zu den neuesten Technikspielerein versorgt. Darüber hinaus führt Englund inzwischen seit beinahe drei Jahren seine eigene Firma Solar Guitars extrem erfolgeich und versorgt die Metal-Gemeinde auf diesem Wege mit wunderschönen Sechsaitern. Bei all diesen Nebentätigkeiten ist es fast ein Wunder, dass der 37-Jährige Zeit gefunden hat, mit "Master Of The Universe" sein erstes Soloalbum einzuspielen, das seit einigen Tagen erhältlich ist.
Mit der rein instrumentalen Ausrichtung des Songmaterials orientiert sich Englund dabei an anderen Kollegen wie Jeff Loomis oder Marc Rizzo, die auf ihren Ausflügen abseits ihrer Hauptbands ebenfalls komplett auf Gesang verzichteten und stattdessen die Betonung vor allem auf eingängige Lead-Gitarren legten. So weit, so vorhersehbar. Trotzdem sind die sechs Tracks rein musikalisch eine faustdicke Überraschung, denn auch wenn der Schweden sonst vor allem für klassischen Death Metal und mächtige Thrash-Riffs bekannt ist, wartet "Master Of The Universe" mit überrachend atmosphärischen und melodischen Klängen auf. Bestes Beispiel ist das Doppelpack bestehend aus 'Solar, Pt. 1' und 'Solar, Pt. 2', das nicht nur mit epischen Spielzeiten von weit über zehn Minuten daherkommt, sondern in weiten Teilen auch von sphärischen Clean-Gitarren dominiert wird. Dem jazzigen Feeling der beiden Tracks setzt schließlich noch ein ausladendes Saxophon-Solo im zweiten Abschnitt die Krone auf, wobei sich dieser ungewohnte Ausflug überraschend gut ins Gesamtbild einfügt.
Doch keine Sorge, neben solchen Experimenten findet sich auf dem Langspieler auch deutlich metallischeres Material. Zwar haben Songs wie 'Cerberus' oder 'That YouTube Song' trotzdem wenig mit schwedischem Todesstahl gemein, doch dank des modernen Riff-Gewitters und vielen verspielten Gitarren-Passagen dürften sich Fans des übrigen Schaffens von Herrn Englund hier deutlich wohler fühlen. Der ganz große Hit der Scheibe, der auf den ungewöhnlichen Namen 'Pizza Hawaii' hört, findet sich allerdings schon direkt an erster Position der Trackliste. Hier kommen auslandende Soli, kompakte Rhythmusarbeit und ein packender "Refrain" (der natürlich auch hier ohne Gesang auskommt) zu einer perfekten Symbiose zusammen und sollten dank des hohen Wiedererkennungswerts auch Hörer ansprechen können, die ansonsten wenig mit reinen Instrumental-Platten am Hut haben.
Unter dem Strich ist "Mater Of The Universe" damit ein überrachend starkes Album geworden, das Ola Englund von einer ganz neuen Seite zeigt. Gleichzeitig muss sich der Silberling aber auch keineswegs vor Kollegen wie Loomis, Petrucci oder Satriani verstecken, denn in Sachen Songwriting und einfallsreichen Licks können die sechs Tracks locker mit allen anderen Gitarrenhelden mithalten. Fans von modernem Metal, die nicht zwanghaft auf Gesang bestehen, sollten hier also definitiv reinhören. Vertrieben wird der Silberling übrigens in Eigenregie von Englund und seiner Frau, was die Sache direkt doppelt sympathisch und unterstützenswert macht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs