ENTER TRAGEDY - Canossa
Mehr über Enter Tragedy
- Genre:
- Black Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Dance Macabre Records
- Release:
- 30.10.2020
- Es war einmal
- Vergib uns nicht
- Drangsal
- Canossa (feat. Silizium)
- We Are The Nothing
- Mammon
- Orkus der Zeit
- My Sweet Jane
- Phantom
- Kelch der Sünde
- Mein Wille geschehe
- Enter Tragedy
- Eden
Krude Mischung aus Dark Rock und Extreme Metal.
Na, da habe ich mal wieder einen Scheuklappenplatzer im CD-Player. Gemeint ist "Canossa", das aktuelle Album der deutschen Band ENTER TRAGEDY. Warum einige Musiker ein englisches Pseudonym haben, sich "Antagonist" und "Chosen Pessimist" nennen, aber in deutscher Sprache singen, ist mir ein Rätsel, aber bei Sachen mit Growlgesang kenne ich mich ja auch nicht so aus. Vielleicht muss das ja so sein.
Die Band stammt aus Ostdeutschland und hat bereits mehrere Veröffentlichungen vorzuweisen, aber "Canossa" ist die erste Hörprobe, die ich vernehmen darf. Die schön aufgemachte CD entpuppt sich als zweischneidiges Schwert. Da ist zum einen der Schwarzwurzel-Gesang, der ja bekanntermaßen nicht meine ganz große musikalische Liebe ist und hier mit den häufig eingesetzten und dominierende Keyboards kontrastiert. Tatsächlich lebt das Album weitgehend von diesem Kontrast zwischen Elektro-Rock und Goth und Black-Metal-Gesang und weiß auch in 'Drangsal', bei dem das Keyboard wirklich den Ton angibt, dem Titellied, der mit Klargesang einen weiteren Kontrast setzt, und 'Orkus der Zeit' zu überzeugen. Dann nämlich, wenn sie von Black zu Dark wechseln, tönt ENTER TRAGEDY gut. Wenn die Keyboards und die Elektronik in den Hintergund verschwinden, klingen die Stücke allerdings leider recht generisch. Dass gleich dreizehn Lieder enthalten sind, hilft diesbezüglich auch nicht weiter, zumal manche Stücke wie 'My Sweet Jane' dann doch auch zu simpel konstruiert sind.
Bemerkenswert sind auch die Texte, die den Eindruck vermitteln, die Burschen wären mit dem Federkiel noch deutlich versierter als mit den Saiteninstrumenten, welche doch oft zu reiner Begleitung degradiert werden. Auch dass einige Lieder ihr Willkommen überstrapazieren, weil sie mit beachtlicher Länge aufwarten, bietet gelegentlich Anlass für Kritik, aber das größte Manko bleibt der Gesang. Warum schreibt man so tolle Texte, wenn man nachher kaum etwas versteht? Sehr schade.
Das amitionierte Album ist auf jeden Fall wert, dass man einmal reinhört, denn wer mit dem Gesang besser klarkommt als ich, kann möglicherweise auf meine Wertung noch einen Punkt aufschlagen. Für mich scheint der Weg zum Erfolg in Richtung EBM und Elektrorock zu gehen, aber überzeugt euch einfach selbst. Ich gebe hier mal einen Anspieltipp mit dem Lied 'Drangsal':
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger