ENTHEOS - Time Will Take Us All
Mehr über Entheos
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 03.03.2023
- Absolute Zero
- In Purgatory
- The Interior Wilderness
- Oblivion
- I Am The Void
- Darkest Day
- Clarity In Waves
- The Sinking Sun
- Time Will Take Us All
Eine partielle Geduldsprobe mit enorm spannenden Fragmenten!
Die klassische Einsortierung funktioniert bei ENTHEOS auch beim drittenm Album nicht, und damit hat das Duo um SYSTEMS-Frontdame Chaney Crabb schon mal einen entscheidenden Vorteil - zumindest auf dem Papier. Der technische Extremstoff, der zwischen brutalem Death Metal, verschiedenen Djent-Nuancen und einigen Einflüssen aus dem modernen Stahl nach einer passenden und vor allem eigenen Nische sucht, ist erwartungsgemäß schwerer zugänglich, droht aber in manchen Phasen der kreativen Eskalation auch ein wenig zu entgleiten, weil man immer wieder das Gefühl bekommt, ENTHEOS würde auf Dauer den Faden verlieren. Und das ist Schwäche und Stärke von "Time Will Take Us All" in gleichen Mengen!
Gerade zu Beginn geht das von zwei Session-Musikern begleitete Projekt nämlich noch sehr straight zu Werke. Nummern wie 'Absolute Zero' und 'In Purgatory' bringen zwar die gewohnte technische Finesse an den Start, jedoch sind die Brutalo-Walzen noch relativ geradeaus formuliert und hinterlegen entfernt sogar ein paar kurze Hooks, die gerade auf der Bühne - sollte sich die Truppe dort auch mal sehen laassen - garantiert gut funktionieren würden. Und auch im weiteren Verlauf halten Crabb und Co. die Spannung auf einem sehr hohen Level, greifen zwar zunehmend häufiger nach progressiven Strukturen, verzetteln sich aber auch in eher experimentellen Nummern wie dem fast schon melodischen 'Oblivion' oder dem verzwickten 'I Am The Void' nicht in den immer schwerer zugänglichen Arrangements.
Genau Letzteres geschieht dann aber in der zweiten Albumhälfte; die Band hat sich offensichtlich warm gespielt und präsentiert der Meute ein paar richtig harte Djent-Brocken, die gelegentlich ein bisschen überfrachtet daherkommen und größere Probleme haben, den notwendigen Zündstoff in Brand zu setzen. 'The Sinking Sun' ist hier die Spitze des Eisbergs, kompositorisch sicherlich enorm anspruchsvoll und voller interessanter Ideen, insgesamt aber aus so vielen Teilfragmenten zusammengebastelt, dass man nie so richtig sicher ist, ob hier nur die Genialität der beiden Songwriter aufblitzt oder der Kopf dem Bauch zu stark überlegen ist. Fakt ist aber in jedem Fall: Spannend bleibt es über die gesamte Distanz - und das ist auch ausschlaggebend für das wiederkehrende Interesse am dritten ENTHEOS-Album.
"Time Will Take Us All" ist folglich auch eine Platte, die Geduld erfordert, erobert werden möchte, aber auch genügend Potenzial mitbringt, um die beioden Hauptakteure in ihrem Tun zu stärken. Hin und wieder könnte es vielleicht ein bisschen besser auf den Punkt gebracht werden, doch alles in allem hat ENTHEOS hier einen weiteren mehr als ordentlichen Release in die Regale gebracht!
Anspieeltipps: Oblivion, I Am The Void, The Sinking Sun
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes