ENTOMBED - Clandestine
Mehr über Entombed
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Earache Records
- Release:
- 01.07.1991
- Living Dead
- Sinners Bleed
- Evilyn
- Blessed Be
- Stranger Aeons
- Chaos Breed
- Crawl
- Severe Burns
- Through The Collonades
Erinnern wir uns...
Es war 1990, als eine Band im berühmten Sunlight Studio in Stockholm einen Sound erschuf, dem bis heute unzählige weitere Bands huldigen. Nicht genug, kreierte die selbe Truppe im gleichen Atemzug ein ganzes Genre mit...den Schweden-Death-Metal!
Die Band heißt ENTOMBED und das Album schimpfte sich "Left Hand Path". Dieser Release ist, ohne Diskussion, einer der einflussreichsten der Metalszene. Sämtliche 'melodische' Death-Metal-Acts lassen ihre Roots bis zu diesem Output zurückverfolgen. Der weltberühmte Schwedensound, in erster Linie das brachiale Klampfenbrett, walzt einen auch fast 15 Jahre nach der Veröffentlichung noch spielend platt, und war auf Grund seines Druckes revolutionär.
Es galt, ein Jahr nach diesem Hammeroutput, einen Nachfolger einzuspielen, der den Status der Band festigen und noch weiter ausbauen sollte.
1991 wurde der, ebenfalls im Sunlight, unter der Regie von Thomas Skogsberg eingetrümmerte, mit dem Namen "Clandestine" betitelte Nachfolger veröffentlicht. Wieder streckte mich der Schwedensound-Hammer nach wenigen Sekunden nieder!
Das Album legt mit 'Living Dead' fulminant los. Vollgas und Feuer aus allen Rohren, heißt die Devise. Drummer Nicke Andersson zerhackt sein Kit regelrecht und die pumpenden Äxte der Herren Uffe Cederlund, Alex Hellid und Lars Rosenberg würden auch kalten Straßenbelag mit Leichtigkeit planieren. Die Instrumente sind so fett, dass man schon vom Zuhören fünf Kilogramm zunimmt.
Spieltechnisch alles auf höchstem Niveu, bricht auch 'Sinners Bleed' den Todeszacken aus der Krone. Der Song zockelt wie ein Panzer durch mein Dolby-2.0-System und malmt alles mit stoischer Gelassenheit nieder. Durch das eher hardcorelastige Shouting von Sänger Johnny Dordevic erhält das Ganze noch einen leicht punkigen Einschlag, der gar nicht so weit von der Rotzattitüde von SLAYERs Meisterwerk "Reign In Blood" entfernt ist.
'Evilyn' groovt herrlich im Midtempo und animiert schon nach wenigen Sekunden zum Bangen.
Das folgende 'Blessed Be' ist ein Death-Metal-Vieh mit absolut offensichtlichen Punk/Hardcore-Einflüssen. Die Klampfen sägen, mit teils "offenen Akkorden" gespielt, den Stirnlappen mit chirurgischer Präzision in zwei exakt gleich voluminöse Teile, die beim Follow-up 'Stranger Aeons' langsam zu schmoren beginnen. Die Nummer ist ein Bangmonument. Breitwand-Riffing und Midtempo matschen auch den letzten Hörnerv zu Brei.
Mein Liebling 'Chaos Breed' geht sofort von 0 auf 100 km/h. Ein absoluter Highspeed-Todesmörtler, der nichts mehr, außer einer mittelschweren Amnesie, hinterlässt. Ääähhh, wo war nochmal die Repeattaste?
'Crawl' ist typischer ENTOMBED-Todesstoff, der sehr straight durch den heimischen HiFi-Tempel rifft und herrlich melodische Klampfenarbeit aufbietet.
Im Anschluss tritt ENTOMBED mit 'Severe Burns' wieder das Gaspedal voll durch. Und wieder grüßt der Punk/Hardcore.
Zum bitteren Ende hin gibt sich die Band mit 'Through The Collonades' ein Death-Metal-Stelldichein, das soundprägender gar nicht sein könnte. Genauso hat man als Death-Metal-Combo damals geklungen, wenn man etwas auf sich hielt. Mit ein wenig UNLEASHED-Anleihen, groovt sich der Song extrem energisch die vorderen Reihen an der Höllenpforte frei. Geiler Abschluss!
Was soll ich sagen?
Genauso essenziell wie seinerzeit "Left Hand Path" für die Metalszene war, war zumindest für mich der Nachfolger "Clandestine". Die Klampfen haben eine heftige Sprengkraft, die Schlagzeugarbeit war noch einen Tick ausgefeilter und variabler als auf seinem Vorgänger, und last but not least shoutet sich Sänger Johnny die Alveolen durch die Vorderzähne.
Hört zu ihr Leut und lasst euch sagen: Bringt der Band den Respekt entgegen, den sie als Wegbereiter einer ganzen Szene verdient, und kauft dieses Album. Sofort!!!
Anspieltipps: Living Dead, Blessed Be, Chaos Breed, Severe Burns, Through The Collonades
- Redakteur:
- Alex Straka