ENTOMBED - Morning Star (Remastered)
Mehr über Entombed
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Sound Pollution
- Release:
- 23.09.2022
- Chief Rebel Angel
- I For An Eye
- Bringer Of Light
- Ensemble Of The Restless
- Out Of Heaven
- Young Man Nihilist
- Year One Now
- Fractures
- When It Hits Home
- City Of Ghosts
- About To Die
- Mental Twin
Alter Schwede...
Mit LG Petrov verstarb im März vergangenen Jahres nicht nur ein Urgestein der schwedischen Metalszene und Vollblutmusiker, sondern in erster Linie auch ein unheimlich sympathischer Mensch und liebevoller Zeitgenosse. Mit ENTOMBED sowie ENTOMBED A.D. und FIRESPAWN hat er sich gleich mehrere Denkmäler geschaffen, und das 2001er Bollwerk "Morning Star" darf durchaus in einem Atemzug mit den 1990er Großtaten "Left Hand Path" und "Wolverine Blues" genannt werden. Stundenlang drehte der aufgehende Stern zu Beginn des neuen Jahrtausends bei meinem Onkel die Runden - und wie häufig ich diesen mir damals zwar noch zu harten, aber höchstfaszinierenden Klängen gelauscht habe! Richtig, zu "Morning Star" habe ich die wohl schönsten Erinnerungen, wenn der unverwüstliche Bandname ENTOMBED durch den Raum schallt.
Nun erscheint die siebte Langrille erneut, remastered von Magnus Lindberg (HELLOACOPTERS, ALCEST, CULT OF LUNA, etc.) und über all die Jahre, 21 an der Zahl, hat die Platte nichts an ihrer Schwere, Geradlinigkeit und Dicke-Eier-Mentalität verloren. LG brüllt sich garstig die Kehle wund, die Riffs bilden eine meterhohe Mauer und die schnellen Rhythmen sind tödlich und böse bis aufs Blut. Doch was dem Fan von heute und einst wohl am meisten imponiert, ist ENTOMBEDs Rückbesinnung zu alter Souveränität und Stärke, nachdem "Same Difference" seinem Titel alle Ehre machte und "Uprising" nur ein Jahr zuvor diesem kaum gerecht werden konnte. So hätte "Morning Star" also auch als ENTOMBED-Drittwerk durchgehen können, gibt es mit 'I For An Eye', dem Groove-Monster 'Year One Now' sowie dem Doppeldecker 'Ensemble Of The Restless'/'Out Of Heaven' doch allerlei Querverweise zum lehrbuchmäßigen Underground-Todesblei der ersten beiden Klassiker.
Gegen Ende hin gesellen sich mit dem wahnsinnigen 'City Of Ghosts' und 'About To Die' noch zwei astreine Abrissbirnen zum todesmetallischen Empfangskomitee, die der Klasse des "Morning Star"-Gesamtkunstwerks – auch im Hinblick auf das geschmackvolle Artwork – einen qualitativ hohen und vor allem nachhaltigen Rahmen verleiht. Das Back-to-the-roots-Album mit einem wieder erhöhten Punk-Anteil und dermaßen viel Rotz in LGs Stimmchen ist auch über zwei Dekaden später in der Neuauflage mit allen Wassern gewaschen. Tatsächlich hätte ich mir verwöhntem Ohr noch etwas audiovisuelles oder die ein oder andere Live-Version eines "Morning Star"-Songs hierfür gewünscht, denn so bleibt die Frage, ob eine remasterte, aber noch nah am Original gehaltene Version einen Neukauf rechtfertig. Diejenigen, die von diesem Death-Metal-Stern noch nicht verzaubert wurden, dürfen sich die Frage gar nicht stellen und ich nutze die Gelegenheit einfach nochmal, um in wunderbaren Erinnerungen zu schwelgen, R.I.P. LG!
- Redakteur:
- Marcel Rapp