ENTRAILS - Obliteration
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2015
Mehr über Entrails
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 15.05.2015
- No Cross Left Unturned
- Epitome Of Death
- Beyond The Flesh
- The Grotesque
- Obliterate
- Skulls
- Midnight Coffin
- Bonestorm
- Abyss Of Corpses
- Re Animation Of The Dead
Ein Gaumenschmaus für Schwedentod-Puristen.
'No Cross Left Unturned' - der Opener von "Obliteration" ist ein Statement. Textlich sowie musikalisch präsentieren sich die Schweden so ultraböse wie noch nie. Der Eröffnungstrack strotzt nur so vor Trademarks, die den Sound von ENTRAILS seit jeher zu etwas so Besonderem machen. Das Gaspedal wird gehörig durchgedrückt, Sänger Jocke spuckt seine Lyrics mit Gift und Galle ins Mikrofon und im letzten Drittel des Tracks folgt ein wunderschönes DISMEMBER-Gedächtnis-Solo.
A propos DISMEMBER: Seit dem Debüt "Tales From The Morgue" schwört ENTRAILS auf den typischen Sunlight-Studio-Gitarrensound. Dieses kleine Kästchen von Boss, das HM-2 Pedal, das für die Zerre der Gitarren sorgt, ist für Fans wie ich es bin ein Pendant zu Frank Cottons Würfel aus Hellraiser, dem Tor zur Hölle. Das Problem ist, dass dieser Bodentreter so unglaublich schwierig zu bändigen ist. Die Schweden-Death-Fangemeinde rätselt bis heute, wie es Produzent Tomas Skogsberg Anfang der 1990er geschafft hat, aus dem hochtechnischen Gitarrenspiel von ENTOMBED oder eben DISMEMBER (vor allem auf dem Debüt "Like An Everflowing Stream" zu hören) einen solchen Sound zu zaubern. Im Gitarrenbereich kränkelte es auf den ersten drei Alben von ENTRAILS nämlich. Die Gitarren pumpten zu sehr, hatten zu viel Kompression im Mix und Mastering abbekommen. Dieses Problem gehört auf "Obliteration" dem Teufel sei Dank der Vergangenheit an. Noch nie klangen die Klampfen bei ENTRAILS so klar, aber trotzdem druckvoll.
Aber zurück zum Album an sich. Neben dem Geballere war auch stets ein starker Hang zu Melodie zentraler Baustein im Sound der Schweden. Mit 'Epitome Of Death' hat ENTRAILS in dem Bereich zweifellos ein Meisterwerk abgeliefert. Der Solopart erinnert ein wenig an das Majestätische von John Williams' 'The Imperial March'. Und das ist auch gut so. Denn trotz aller melodischer Einsprengsel bietet "Obliteration" keinerlei Sonnenstrahlen - Düsternis trifft auf Aggression und Wildheit, und das 42 Minuten lang. Herrlich!
Wie es sich für eine Schwedentod-Band gehört, dürfen auch die obligatorischen D-Beats nicht fehlen. Der Rhythmus war in den 1980ern ein Szene-typisches Element im Hardcore Punk, ehe ihn NIHILIST, CARNAGE und später ENTOMBED, DISMEMBER oder UNLEASHED aufgriffen und in todesmetallische Form brachten. Dieses Erbe lebt in ENTRAILS weiter.
Die 8,5 Punkte haben sich die Schweden redlich verdient und die Tendenz zeigt eindeutig nach oben. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Hassbatzen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic