ENUFF Z'NUFF - Brainwashed Generation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Enuff Z'nuff
- Genre:
- AOR / Melodic Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Music s.r.l. / Soulfood
- Release:
- 10.07.2020
- The Gospel
- Fatal Distraction
- I Got My Money Where My Mouth Is
- Help I’m In Hell
- It’s All In Vain
- Strangers In My Head
- Drugland Weekend
- Broken Love
- Go…
- Winding Road
Das klang schon mal zwingender
Seit Mitte der 80er Jahre hält der als Gregory Rybarski geborene "Chip Z’Nuff" den Laden am Laufen, und das mit unglaublicher Hingabe. Zunächst als Bassist sowie im Studio auch als Rhythmusgitarrist und Backgroundsänger, hat der Haudegen aus dem Raum Chicago seit dem (wiederholten und endgültigen) Ausstieg seines langjährigen Partners Donnie Vie zuletzt auch noch den Gesang übernommen. In sämtliche geschäftliche Belangen ist der gute Mann ebenso involviert. Es ist also durchaus legitim von "seiner" Band zu sprechen.
Die musste schon x-fach umbesetzt werden und wäre vielleicht ohne diese Line-Up-Geschichten heute wesentlich bekannter. Egal, Chip hat nie aufgegeben und einmal mehr eine neue Besetzung rekrutiert. Von dieser konnte man sich erstmals 2018 auf "Diamond Boy" ein Bild machen. So wirklich durchstarten konnte die Band mit diesem Album zwar nicht, zumindest aber lässt sich im Nachhinein festhalten, dass es im Laufe der Jahre auch schon deutlich schlechter für die US-Boys gelaufen ist.
Nun steht also mit "Brainwashed Generation" das insgesamt 15. Studioalbum in der Karriere von ENUFF Z‘NUFF zur Veröffentlichung an und schon der Einstieg macht deutlich, dass Chip und seine Gefährten keinerlei Bedarf sehen, irgendetwas an der Gangart zu verändern. Nach der stilvoll 'The Gospel' betitelten Einleitung geht es nämlich einmal mehr auf jene Art und Weise zur Sache, für die man die Band seit den 80ern zu schätzen weiß. 'Fatal Distraction' erweist sich nämlich als anschmiegsamer, gediegener Rocksong mit reichlich Anleihen bei THE BEATLES und kommt geschmeidig aus den Boxen.
Die US-Amerikaner haben bekanntermaßen schon seit den Anfängen ihrer Karriere immer wieder das Harmonieverständnis der "Fab Four" in ihren Sleaze-getränkte Melodic/Hard Rock-Sound integriert und sind damit bisweilen auch ganz gut gefahren. Ob ihnen das auch mit ihrem aktuellen Dreher gelingt, bleibt vorerst einmal abzuwarten, denn im Vergleich zu früheren Scheiben kann "Brainwashed Generation" leider nicht mit jener Ohrwurm-Dichte aufwarten, die ENUFF Z’NUFF Erfolg einbrachte. Zwar sind sehr wohl einige potenzielle Hit-Kandidaten auszumachen, allerdings auch einige eher belanglosere Nummern wie 'It’s All In Vain' oder 'Broken Love'.
Doch immerhin gibt es mit dem erwähnten Opener, dem nicht minder zwingenden 'I Got My Money Where My Mouth Is' sowie dem dezent psychedelisch angehauchten 'Strangers In My Head' sehr wohl starke Tracks. Das Experimentieren mit psychedelischen Klängen scheint Chip und Co. zuletzt mehr denn je interessiert zu haben, allerdings hat die Formation den Dreh noch nicht so ganz raus. Dadurch klingt der Gitarren-Sound mitunter eigenartig verwaschen und erweist sich dadurch nicht immer stimmig im Zusammenwirken mit den feinen Gesangsharmonien. Speziell 'Drugland Weekend' hat man dadurch regelrecht verunglimpft und liefert damit eher eine eigenwillig tönende Klangcollage als eine solide Nummer.
Schade, denn damit hätte ENUFF Z’NUFF einen gelungenen Track mehr in petto, die Basis dafür wäre nämlich auf jeden Fall vorhanden. Somit bleibt als Fazit, dass "Brainwashed Generation" zwar durchaus seine Stärken hat, man ENUFF Z'NUFF aber auch schon zwingender erleben konnte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer