EPICA - Aspiral
Mehr über Epica
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 11.04.2025
- Cross The Divide
- Arcana
- Darkness Dies In Light - A New Age Dawns Part VII
- Obsidian Heart
- Fight To Survive - The Overview Effect
- Metanoia - A New Age Dawns Part VIII
- T. I.M.E.
- Apparition
- Eye Of The Storm
- The Grand Saga Of Existence - A New Age Dawns Part I
- Aspiral
Symphonic Metal der feinsten Art.
"Aspiral", der neunte Output der Niederländer EPICA, enttäuscht nicht. Simones Geang ist wie immer über alle Zweifel erhaben, ebenso wie die Arbeit der Instrumentalfraktion. Obwohl ich nicht so der Growls-Fan bin, muss ich gestehen, dass Mark Jansen diese treffsicher beisteuert. Natürlich habe ich mich auch etwas schlau gemacht und herausgefunden, dass sich der Albumtitel von einer 1965 geschaffene Bronzeskulptur des polnischen Künstlers Stanislaw Szukalski herleitet. Sie soll für Erneuerung und Erleuchtung stehen. Vermutlich soll auch das Cover diese Erneuerungs- und Aufbruchsstimmung symbolisieren – mir gefällt es ehrlich gesagt nicht besonders. Aber wesentlich ist ja, was uns musikalisch geboten wird.
Das sind insgesamt elf Songs, bei denen alles vertreten ist, was zumindest ich mit EPICA in Verbindung bringe und auch mag. Schon der starke, eingängige Opener 'Cross The Divide' zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Weniger Lächeln im Gesicht, dafür mehr Gänsehaut – so kommt das eher düster wirkende 'Arcana' daher. Dazu gibt es ein packendes Video, das die Düsternis noch verstärkt und einen krönenden Abschluss mit Marks Growls findet.
Das längste Stück des Albums, das epische 'Darkness Dies In Light - A New Age Dawns Part VII', schlägt mit knapp acht Minuten zu Buche. Beeindruckendes Drumming, orchestrale Weisen und symphonischer Chorgesang, auch hier wieder Marks Growls eingebunden. Über allem thront Simones Gesang und rundet diesen Track letztlich harmonisch ab. Düster-balladesk mit viel Einsatz der Saitenfraktion und fast zerbrechlich wirkendem Gesang lasse ich 'Obsidian Heart' auf mich wirken. Ziemlich dystopisch geht es dann bei 'Fight To Survive - The Overview Effect' zur Sache, auch hier gibt es ein sehenswertes Video.
'Metanoia' vereint alles, was wir von EPICA kennen. Erst der balladeske Streicher-Anfang und epischer Chorgesang, aber dann geht es knallhart und unerwartet zur Sache. Der Chorgesang bleibt, wirkt aber jetzt viel härter. Die glockenhelle Stimme von Simone wird von Marks Growls untermalt – man kann alles eigentlich nur mit bombastisch beschreiben. Ein ganz besonderer Track, der sich schnell in meine Ohren und mein Herz gespielt hat. Ein Schwelgen im Melodienreigen, alles greift melodisch ineinander. Ganz großes Kino! Gruselfaktor gespickt mit düsteren Growls, das ist 'T.I.M.E.'. Der unheimliche Kindergesang am Anfang erinnert mich an einen Horrorfilm. Laut Mark steht "T.I.M.E. für 'Transformation, Integration, Metamorphose, Evolution und hat eine Tim Burton-ähnliche, düstere Fantasie-Atmosphäre." Genau so kommt er auch rüber und sorgt einmal mehr für Gänsehaut.
Heftiges Gitarrenriffing, düsterer Bass und ebensolches Drumming, dazu Simones Klargesang und Marks Growls im Wechsel - 'Apparition' dürfte live ein richtiger Banger werden. Dasselbe gilt für das kraftvolle 'Eye Of The Storm', das noch stärker auf Growls setzt und mit hartem Bass und schon fast brutalem Drumming ins Ohr geht. Auch ein Track, dem ich mich in seiner Eindringlichkeit kaum entziehen kann. Orchestral und episch gibt sich 'The Grand Saga Of Existence - A New Age Dawns Part IX'. Gesangstechnisch brilliert Simone hier ebenfalls und drückt dem Song so einmal mehr ihren einzigartigen Stempel auf. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich nicht so der Growls-Fan bin, allerdings muss ich zugeben, dass nicht nur hier, sondern auf der ganzen Platte eine ausgewogene Mischung gefunden wurde, die auch mich überzeugt hat. Beendet wird "Aspiral" mit dem besinnlichen Titeltrack, der sich immer weiter steigert, insbesondere nach einem kurzen gesprochenen Mittelteil. Hier steht noch einmal Simones unverwechselbare Stimme im Mittelpunkt und gibt dem Album einen emotionalen Abschluss.
Mit "Aspiral" ist EPICA ein weiteres großartiges, symphonisches Werk gelungen. Ob episch oder bombastisch, ob harte Klänge oder eindringlicher Gesang von Simone, so schnell lässt einen die Platte nicht los. Die Musik verlangt einfach nach mehreren Durchläufen, damit sich jeder einzelne Song erschließt, damit man die vielen Nuancen hört, die es zu erkunden gilt – das betrifft auch die fantastische Instrumentalfraktion. Dass es über die Produktion nichts zu meckern gibt, ist natürlich das Sahnehäubchen auf der musikalischen Torte. Symphonic Metal der feinsten Art.
Hier noch ein bisschen Live-Gänsehaut-Feeling.
Aspiral (Live At The Symphonic Synergy @afaslive)
https://www.youtube.com/watch?v=pgWv_6ZtYvk
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer