EPYSODE - Obsessions
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2011
Mehr über Epysode
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 26.08.2011
- File 41807
- Silences Of Dawn Poetry
- First Blood
- Obsessions
- Invisible Nations
- Gemini Syndrom
- Fallen's Portrait
- Season Of Redemption
- The Other Side
- Shadow Lord
- One Chance
- Divine Whispers
- March Of The Ghosts
- Last Sunset
Opulente Cyber-Oper im Heavy-Metal-Hyperspace
Eigentlich war es ja abzusehen: Der Erfolg von Arjen Lucassens Projekten muss Epigonen nach sich ziehen, die ebenso versuchen, opulente Metalopern zu veröffentlichen – und daran scheitern. Doch wie schön kann es sein, wenn trotz einer offensichtlichen Reise in großen Fußstapfen etwas Tolles dabei heraus kommt. In diesem Fall kommt der Metal-Thriller aus Belgien und wurde vom VIRUS IV-Gitarristen Samuel Arkan ins Leben gerufen. Illustre Namen wie Kelly Carpenter (BEYOND TWILIGHT) oder Oddleif Stensland (COMMUNIC) konnten für "Obsessions" begeistert werden, so überrascht es kaum, dass die Qualität des Albums durchweg hoch ist.
Die Nähe zu AYREON ist zwar auffällig, jedoch keineswegs störend. Vielmehr klingen EPYSODE wie ein Geschwisterchen des großen Bruders, das sich allerdings in eine eigene Richtung entwickelt hat und durchaus Akzente zu setzen vermag. Das Riffing von Arkan ist auf durchweg hohem Niveau, in seiner Ausprägung recht modern und fasst die Stimmungen der Songs von Groove bis Emotion passend auf. Neben den "klassischen" AYREON-Keyboard-Clustern bewegt sich die Arbeit Julien Spreutels (ETHERNITY) von sprunghaften Hackmelodien bis hin zu gefühlvollen Pianopassagen, die an große TRANS-SIBERIAN-ORCHESTRA-Momente erinnern.
Die Gastsänger machen "Obsessions" natürlich zu einem echten Ohrwurm. Seien es die emotionalen Passagen der Seele, Magali Luyten (AYREON), oder die kraftvollen Shouts eines Rick Altzis (AT VANCE, THUNDERSTONE) – ausnahmslos alle Beteiligten haben ihre auf sie zugeschnittenen Parts in den Songs. Manchmal ist es gerade diese Gesangsleistung, die über Schwächen im Songwriting hinwegsehen lassen. Denn ab und zu läuft das Ruder etwas arg in Richtung allzu großen Pathos, was dazu führt, dass es in diesen seltenen Stellen einfach allzu dick aufgetragen wirkt.
Fazit: Ein schönes Album für Fans opulenter Metalmusik im Sinne des Arjen Lucassen. Wer bei dem Wort Pathos schon eine negative Gänsehaut bekommt, sollte von "Obsessions" absehen. Freunde großer Gefühle dürfen sich in diese technologisierte Thrillerwelt allerdings gerne entführen lassen.
Anspieltipps: First Blood, Gemini Syndrom
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer