ERDLING - Supernova
Mehr über Erdling
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Out Of Line
- Release:
- 17.03.2017
- Absolutus Rex
- Es gibt dich nicht
- Mein Element
- Kein Schatten ohne Licht
- Angst
- Unantastbar
- Frei wie der Wind
- Supernova
- Über-Ich
- Getrieben von Hass
- Phönix
- Als ich Gott erschuf
Ein flackerndes Aufleuchten.
Sie haben die Latte ziemlich hoch gehängt: Im Dezember veröffentlichte ERDLING 'Mein Element' und kündigte damit das zweite Album der NDH-Band um Neill Devin (Ex-STAHLMANN) an. Jetzt, im März, brach die "Supernova" schließlich aus. Ob sie hält, was sie verspricht oder nur ein kurzes Aufglimmen am Firmament bleibt?
Ein einfaches "Ja" oder "Nein" würde die Frage jedoch nicht beantworten – tatsächlich liefert ERDLING mit "Supernova" ein Album, das (in vielerlei Hinsicht) den Newcomer-Status, den die Truppe sich 2015 mit ihrem Debüt "Aus den Tiefen" erspielt hat, zementiert. Jedoch offenbart es auch gleichzeitig die Schwachstellen der Band und erzeugt bisweilen Momente, in denen der Anspruch von ERDLING sich mit dem gegebenen Resultat nicht vollkommen decken kann.
Doch eines nach dem anderen: Denn der Start gelingt ERDLING ohne jegliche Probleme. 'Absolutus Rex' spielt mit viel Wortwitz mit dem Pantheon verschiedenster antiker Religionen und legt sich im Refrain mit einem catchigen Chorus ordentlich ins Zeug: Saftige Riffs, in die elektronische Elemente eingesät sind, eine einprägsame Melodie und Neills charismatische Stimme, die sich angenehm von den gängigen, fast schon nuschelnden, dröhnenden Stimmen vieler NDH-Bands abhebt. Besonders im melodiösen, hymnischen 'Mein Element' oder der obligatorischen Ballade 'Frei wie der Wind' kommt das besonders schön zum Ausdruck (kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, was die Anspieltipps betrifft).
Doch so gerne ich ihm zuhöre – im Gesang liegt auch eine der zentralen Schwachstellen von ERDLING. Nämlich in den Lyrics. Ob dies nun stolpernde Reim-Schemata oder fast schon bemüht pathetische Phrasen sind, den Hörgenuss verleiden diese Unregelmäßigkeiten allemal. Im Titeltrack fallen sie verstärkt auf, 'Supernova' erweist sich mit einigen metrischen und lyrischen Ungereimtheiten (im wahrsten Sinne) des Wortes als eine der schwächeren Nummern des Albums. Musikalisch verschluckt ERDLING sich leider auch auf 'Über-Ich' an seinen Ambitionen – anscheinend als direkter Brecher-Song gedacht, rumpelt es schon im Intro bei den brachialen Riffs an allen Ecken. Ob das Kinderkrankheiten der zwei Jahre jungen NDH-Band sind?
Man wünscht es sich als Hörerin beinahe, wenn man durch und durch gelungene Songs wie 'Angst' oder das episch-trotzige 'Phönix' alleine betrachtet – hier blitzt sie tatsächlich auf, die gleißend-mitreißende "Supernova". Ich bin gespannt, ob sie es auch live schafft, mit ihrem Licht zu blenden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Leoni Dowidat