EREB ALTOR - The End
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Ereb Altor
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm/Edel
- Release:
- 26.03.2010
- The Entering Myrding Prologue
- Myrding
- Our Failure
- A New But Past Day
- Vargavinter (The End, Pt. I)
- Balder's Fall (The End, Pt. II)
- The Final War (The End, Pt. III)
Die musikalischen Erben Quorthons mit epischem Wikingerdoom der Extraklasse.
Schon zu Lebzeiten Quorthons beriefen sich viele Musiker auf sein Schaffen als Haupteinfluss, und spätestens mit seinem viel zu frühen Tod wurde BATHORY vollends unsterblich. Viele Bands sind hörbar von den mannigfaltigen Inkarnationen der schwedischen Metallegende inspiriert, doch keine wird das Original jemals ersetzen können oder auch nur wollen. Das ist auch richtig so. Doch es gibt für mich im Ganzen drei Bands, die das Erbe BATHORYs so überzeugend und einfühlsam pflegen, dass mir bei jedem Hören eine wohlige Gänsehaut nach der anderen über den Rücken läuft. Dazu gehören die deutschen Bands FALKENBACH und CROM, sowie Quorthons Landsleute von EREB ALTOR, deren zweites reguläres Studioalbum nun vorliegt, auf den Titel 'The End' hört und sich programmatisch dementsprechend mit Ragnarök befasst. Es ist ihre andere musikalische Seite, welche die ISOLE-Recken Crister Olsen und Daniel Bryntse mit EREB ALTOR ausleben.
Im Prolog leitet zunächst ein kurzes akustisches Intro in massive Gitarrenriffs und die typischen Wikingerchöre über, welche das Vorbild stets auszeichneten. Auch der hallige Gitarrensound lässt die Inspirationen deutlich werden. Dennoch wird hier nicht einfach Bewährtes aus fremder Feder aufgewärmt. Die Gitarrenleads tragen eine ganz eigene Handschrift und auch die Erzählerpassage gegen Ende ist in dieser Form einfach EREB ALTOR und keine Hommage. Der eigentliche Opener 'Myrding' lässt dann die klagenden Leads erklingen, die wir seit Jahren so vermissen, und auch der Duktus des Gesangs ist klar in der Tradition des Meisters, wobei ganz klar betont werden muss, dass hier voluminöser und klarer gesungen wird, als dies bei Quorthon je der Fall war. Doch nun genug der Vergleich, ihr wisst, wo ihr dran seid, und das gibt uns die Gelegenheit, uns fürderhin mehr den Songs als solchen zu widmen:
Erwähntes 'Myrding' ist ein durch und durch episch arrangierter Siebenminüter im getragenen Midtempo, der den Chören sehr viel Raum lässt und von den massiven Gesangslinien lebt. Sehr einprägsam und emotional. 'Our Failure' ist ein verhältnismäßig eigenständiges Stück, das eine ziemlich sakrale und doomige Atmosphäre versprüht, in welcher sich auch Freunde älterer WHILE HEAVEN WEPT wohl fühlen könnten. Sehr elegisch und ausladend, dabei in der Melodieführung leicht folkloristisch präsentiert sich 'A New But Past Day', bevor sich zum Abschluss die mächtige fünfundzwanzigminütige Trilogie des Titelstücks erhebt. Mantrisch und verträumt eingeleitet vom Wolfswinter beobachten wir im ebenfalls akustisch und rezitativ angekündigten, später aber sehr wuchtigen Mittelstück Baldurs Fall und werden im epischen Finale zwölf Minuten lang Teil der letzten Schlacht zwischen Göttern und Unholden, in der es sogar ein paar grimmige Gesangspassagen zu Bestaunen gibt, die richtig gut in den Kontext des Stückes passen.
Klar, man könnte nun darüber lamentieren, dass EREB ALTOR keine originelle Band sei. Doch wenn das Original unwiederbringlich verloren ist, dann halte ich es für richtig und wichtig dessen Tradition und musikalisches Erbe am Leben zu erhalten. Dabei könnte ich mir nicht vorstellen, wie dies würdevoller und überzeugender gelingen könnte als es die beiden Schweden uns auf "The End" vormachen. Bleibt zu offen, dass der Albumtitel nichts Prophetisches hat und uns EREB ALTOR noch sehr lange erhalten bleibt. Epischer Wikingerdoom der Extraklasse!
Anspieltipps: Myrding, Our Failure, The End
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle