ERIDU - Enuma Elish
Mehr über Eridu
- Genre:
- Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.04.2023
- Cosmogony
- Enuma Elish
- Reign Supreme
- Defiling The Tablet Of Destinies
- The Great Divide
- Constructing The Realms Of Nebiru
- Shedding The Blood Of Kingu
- Clay, Blood And Vengeance
- The 50 Names Of Marduk
- Let Them Call On His Name
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Mächtiger Black-Death-Brocken mit orientalischem Flair!
Man könnte die Münchener ERIDU für einen Newcomer im angeschwärzten Death-Sektor halten, doch so neu wie die erst im Jahr 2019 begonnene Bandgeschichte es vermuten lässt, ist das Quintett nicht. Immerhin ist die Truppe aus der Asche von GILGAMESH hervorgegangen und teilt sich mit den orientalisch angehauchten Deathern Bandkopf, Sänger und Songwriter Enki, der auch beim neuen, nach der sumerischen Stadt Eridu benannten Projekt die Strippen zieht. Mit "Enuma Elish", das nach den ersten Worten des babylonischen Schöpfungsmythos benannt wurde, legt der Fünfer dabei bereits seinen zweiten Langdreher vor, der auf dem Erfolg des Debüts "Lugalbanda" aus dem Jahr 2019 aufbauen soll.
Wenig überraschend angesichts der Bandgeschichte und auch der Namensgebung sind die musikalischen Schnittmengen mit GILGAMESH extrem groß, denn auch ERIDU serviert generell eine Mischung aus Death und Black Metal, der eine ordentliche orientalische Note und eine gute Portion Epik beigefügt wird. Nicht selten muss ich beim Vortrag von Nummern wie 'Cosmogony' an die Black-Death-Monster BEHEMOTH denken, deren wuchtiger Sound hier durchaus Pate gestanden haben düfte. Dass ein nahöstliches Harmonieverständnis und Schwermetall wunderbar miteinander funktionieren, ist aber ja auch keine Neuerfindung und eigentlich seit NILEs Frühwerk eine göttliche Gegebenheit. Entsprechend läuft auch "Enuma Elish" von Beginn an gut rein und versteht es, mich mit seinem abwechslungsreichen Songwriting zu fesseln.
Mehr noch, aus der anfänglichen Freude ob des Openers 'Cosmogony' wird spätestens beim folgenden Titeltrack echte Begeisterung, denn mit ihrem höchst melodischen Ansatz, wunderschöner Gitarrenarbeit und dezent eingestreuter orientalischer Instrumentierung, ist die Nummer eine echter Dosenöffner, der sich schlussendlich dank eines großartigen Refrains zu einem ganz großen Hit (sofern man in diesem Genre davon sprechen darf) aufschwingt. Den ganz großen Volltreffer verschleudert ERIDU damit schon ganz früh in der Spielzeit, kann aber das hohe Niveau auch im Anschluss großteils eindrucksvoll untermauern. So groovt 'Reign Supreme' etwa unwiederstehlich aus den Boxen, während 'The Great Divide' wieder mit spröden Black-Metal-Riffs und epischen Anklängen punktet. Danach muss ich allerdings zugeben, dass sich auch ein paar wenige Füller in die Trackliste geschlichen haben und meine Begeisterung ob eher unscheinbarer Death-Metal-Brocken wie 'The 50 Names Of Marduk' etwas abflaut. Zumindestens solange, bis 'Let Them Call On His Name' kurz vor Ladenschluss noch einmal alle Register zieht und mit seinen extrem präsenten Lead-Gitarren sogar fast den Sprung nach Göteborg wagt.
Trotz einiger schwächerer Tracks im hinteren Drittel ist "Enuma Elish" aber insgesamt dennoch ein großartiges Album, das ich inbesondere Freunden und Freundinnen von Blackened-Deathern wie BEHEMOTH wärmstens ans Herz legen kann. Für mich jedenfalls rechtfertigt schon alleine der famose Titeltrack den Kauf der Scheibe, denn diese Nummer wird in meinen Jahrescharts definitiv ein Wörtchen in den Top 10 mitzureden haben. Gleiches gilt für das Album in seiner Gesamtheit, das durchaus gute Chancen hat, in meinen 20 Lieblingsplatten des Jahres zu landen. Ganz stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs