ETERNAL TEARS OF SORROW - A Virgin And A Whore
Mehr über Eternal Tears Of Sorrow
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Drakkar
- Release:
- 28.01.2002
- Aurora Borealis
- Heart Of Wilderness
- Prophetian
- Fall Of Man
- The River Flows Frozen
- The Last One For Life
- Sick, Dirty And Mean
- Blood Of Hatred
- Aeon
Die Tatsache, dass ihr letzter Longplayer "Chaotic Beauty" im Zuge des Melodic Death Metal-Booms anno 2000 veröffentlicht wurde, war ein zweischneidiges Schwert für die Finnen von ETERNAL TEARS OF SORROW : endlich konnte man das internationale Augenmerk einmal auf sich lenken, wurde allerdings nicht vollkommen zutreffend unter dem Banner des melodieverliebten Elchtods vermarktet - ETOS waren schon immer ein wenig verträumter als ihre Genrekollegen.
Die mittlerweile vierte Langrille hört auf den schmucken Titel "A Virgin And A Whore" und merzt die Kritikpunkte des Vorgängers effizient aus: Anstelle von chaotischem Soundgewirr setzt das Quintett nun auf deutlich durchsichtigere und schlüssige Arrangements, was ein wenig zu Lasten des Tempos und der Aggressivität geht. Keine Versuche mehr, wie die - ohnehin unerreichbaren - Vorbilder aus der Szene zu klingen, sondern eine Besinnung auf die eigenen Stärken: Verträumte Melodien, markantes Riffing, die typisch finnischen melancholischen Texte, und auch vor verstärkt cleanem Gesang schrecken ETOS nicht mehr zurück. Die Keyboards sind mittlerweile omnipräsent geworden, jedoch nie in störender Art und Weise, sondern stets wunderbar in das Gesamtgeschehen eingebunden bilden sie eine tatsächliche Steigerung beim Songaufbau.
Die absolute Meisterleistung haben ETOS jedoch mit der Halbballade "The River Flows Frozen" abgeliefert, bei der sich wunderschöner Gesang mit markigen Growls abwechselt, und auch wenn der Text doch stark an die Tränendrüsen-Experten SENTENCED erinnert (mit das einzige Manko, welches ich ETOS ankreiden würde), so ist der Song doch um Längen besser, als die letzten Outputs der Trauergemeinde.
Auch bei "The Last One For Life", bereits als Single ausgekoppelt, geht das Konzept des wechselnden Gesangsstils voll und ganz auf. Ist natürlich nix neues, passt aber bestens zur musikalischen Ausrichtung von ETOS.
Interpretiert man den Albumtitel dahingehend, dass die Jungfrau für die ruhigeren, verträumten Parts steht, während die Hure den harten, metallischen Anteil des Albums repräsentiert, so hätte ich mir doch ein wenig mehr Rumgehure gewünscht - im Grossen und Ganzen fehlt "A Virgin And A Whore" der letzte Kick, den man mit einigen Uptempo-Attacken bei "Chaotic Beauty" noch vorweisen konnte.
Als feine Zugabe gibt´s noch das recht gelungene ACCEPT-Cover "Sick, Dirty And Mean", welches zwar nicht ganz an die letzte Coverversion von ETOS (EDGE OF SANITYs "Black Tears") heranreicht, aber dennoch schön rotzig geraten ist.
Trotz der kleinen Makel am Silberling rauschen toll gelungene Songs wie "Aurora Borealis", "Heart Of Wilderness" oder "Aeon" technisch perfekt und vor allem angenehm produziert durch die Gehörgänge, weshalb melodisch und melancholisch veranlagte Todesbleier aus den Lagern zwischen SENTENCED und CHILDREN OF BODOM bedenkenlos zugreifen können.
Anspieltipps: Aurora Borealis, The River Flows Frozen, The Last One For Life
- Redakteur:
- Rouven Dorn