ETERNAL TEARS OF SORROW - Before The Bleeding Sun
Mehr über Eternal Tears Of Sorrow
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Spinefarm Records/Soulfood
- Release:
- 23.06.2006
- Sweet Lilith Of My Dreams
- Another Me
- Red Dawn Rising
- Upon The Moors
- Sakura No Rei
- Sinister Rain
- Lost Rune Of Thunder
- Tar Still Flows
- Angelheart, Ravenheart (ActI: Before The Bleeding Sun)
Eigentlich hatten sich ETERNAL TEARS OF SORROW nach einigem bandinternen Ärger vor knapp fünf Jahren aufgelöst. Ein wenig Frustration mag dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, denn trotz starker Alben wie "Chaotic Beauty" blieben die Finnen erfolgstechnisch in der zweiten Reihe stecken, während frische Combos wie SONATA ARCTICA mit einem Schlag auf der Überholspur an ihnen vorbeizogen. So war bereits der letzte offizielle Release "A Virgin And A Whore" nicht mehr ganz so stark wie sein direkter Vorgänger, und man merkte der Band bereits den deutlichen Riss in der Musik an.
Trotzdem aber hat sich Mastermind Altti Veteläinen im letzten Jahr dazu entschlossen, seine alte Liebe neu aufleben zu lassen und reformierte hierzu erst einmal das Line-up und danach die komplette Band. Die Position an Keyboards und Gitarre wurden neu besetzt, Gastmusiker wie Marco Hietala und Tony Kakko ins Studio gebeten und zusammen mit ihnen hat er emsig an einem neuen Album geschraubt. Dass sich beim Songwriting dementsprechend auch einiges verändert hat, ist selbstverständlich, wobei ich es als sehr angenehm empfinde, dass man sich von der CHILDREN OF BODOM-Schlagseite auf "Before The Bleeding Sun" fast vollständig gelöst hat. ETERNAL TEARS OF SORROW spielen auf ihrem nunmehr sechsten Album schon eher sphärischen Melodic Metal, der nur ab und zu durch einige harsche Vocals auf die alte Bahn zurückgeworfen wird. Die Keyboards wurden in ihrer Präsenz noch gestärkt, das Tempo gedrosselt und so ein völlig neuer Ansatz gewählt, der den alten Fans aber - leider ist das so - nur bedingt gefallen wird.
Wer sich an Hymnen wie 'Autumn Grief' erinnert und die dort verbratenen Melodien liebte, wird auf "Before The Bleeding Sun" nämlich fast gänzlich leer ausgehen. Nur ab und zu gelingt es dem finnischen Quintett, aus den vielen melodischen Ansätzen echte Ohrwurm-Garanten zu zaubern, was sich ganz besonders im Mittelteil der Platte zu stark bemerkbar macht. Bei Nummern wie 'Red Dawn Rising' und 'Upon The Moors', beide im Midtempo gehalten, fehlt es nicht nur an Hooklines, sondern auch an Biss. So plätschern die Stücke recht uninspiriert vor sich dahin und sind daher auch bestensfalls nur Durchschnitt. Besserung gelobt da schon das von Frauengesang getragene 'Sinister Rain', jedoch verzetteln sich ETERNAL TEARS OF SORROW in diesem Track in ewig langen Wiederholungen, die dem Song letztendlich die Ausstrahlung rauben.
Erst zum Schluss galangt die Band endlich wieder dorthin, wo sie einst mit ihrem eigenen Klassiker "Chaotic Beauty" aufhörte, nämlich bei mitreißenden Melodien, feinen Refrains und satten Chören, die im Falle des abschließenden 'Angelheart, Ravenheart' sogar noch in orchestrale Arrangements eingebettet sind. Hier zeigt die Band wieder Charakter und Stärke und findet zum Ende doch noch zur bereits in 'Sweet Lilith Of My Dreams' angedeuteten, alten Klasse zurück.
Trotzdem: Richtig überzeugend ist "Before The Bleeding Sun" letzten Endes nicht. Zu oft bleiben ETERNAL TEARS OF SORROW hinter ihren Möglichkeiten zurück und vergraben sich stattdessen in unmotivierten Klangsphären. Vielleicht hätte man manche Idee noch etwas länger reifen lassen sollen. Aber es ist natürlich jetzt müßig, über solche Dinge zu spekulieren. Die Band ist auf jeden Fall zurück, hat ein paar gute Songs dabei, muss sich aber noch enorm mausern, um es im zweiten Anlauf doch noch nach ganz oben zu packen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.
Anspieltipps: Sweet Lilith Of My Dreams, Angelheart, Ravenheart
- Redakteur:
- Björn Backes