EUPHROSYNE (GRC) - Morus
Mehr über Euphrosyne (GRC)
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 21.03.2025
- Morus
- July 21st
- Valley Of White
- Eulogy
- Funeral Rites
- Mitera
- Asphodel
- Liliac Ward
Female-Fronted in völlig neuen Regionen.
Man stelle sich vor, bei LACUNA COIL würde auf einmal eine leichte Metalcore-Tendenz Einzug halten, ein paar schwarzmetallische Stimmungsbilder würden sich Bahn brechen und die Spannungsbögen in den Songs würden einen völlig anderen Verlauf hin zu einem erstaunlich aggressiven Finale nehmen. Wenn genau dieser Gedanke gelingt, ist man von einer Scheibe wie "Morus" nicht mehr sonderlich weit entfernt. Das neue Album der Griechen von EUPHROSYNE nimmt auf jeden Fall den Kurs der italienischen Mitstreiter um Crsitina Scabbia auf, entfremdet die Vorlage aber zunehmend stärker und spielt sich in den acht Songs ihres neuen Werkes schlussendlich in einen wahren Rausch, der zwischen Post-Metal-Strukturen, subtilen Core-Machenschaften und eben jener pechschwarzen Attitüde eine völlig neue Nische abbildet, die mit jedem weiteren Durchgang noch anziehender wird.
Dabei startet "Morus" zunächst noch recht unscheinbar. Ein trauriges Intro leitet in das sehr eigensinnige 'July 21st' über, dem man anfangs nur schwer folgen kann, weil die melancholischen Passagen kaum Dynamik zulassen, dann aber im Finish dennoch zu einer unverhofften Explosion führen. Hier ist dann auch erstmalig die fremdartige Rezeptur der Griechen zu erkennen. Die Band hält ihre Hörer erst einmal bei der Stange, produziert nahezu dystopische Klangwwelten mit deutlichem Prog-Einschlag und verwandelt sich dann immer wieder über feine Melodiebögen in einen Hort des Unheils, in dem orkanartige Offensiven ebenso an der Tagesordnung sind wie moderner Black Metal mit dissonantem EMPEROR-Einschlag. Dabei ist der größte gemeinsame Nenner von EUPHROSYNE dennoch LACUNA COIL.
"Morus" ist ein forderndes Album, reich an Wendungen und Stimmungswechseln, fantastisch in seiner atmosphärischen Aufbereitung, aber auch sehr klar und beeindruckend in der Performance. Wird die Truppe hier und dort noch als klassischer Female-Fronted-Act beworben, mag man dies faktisch zwar unterstreichen können, musikalisch aber noch einmal völlig neu bewerten müssen. Denn die Kapelle aus Athen spielt nicht in den üblichen Ligen. Sie hat einen sehr kreativen Explorationsdrang und interpretiert die verschiedenen Komponenten auf eine einzigartige, verblüffend neue Art und Weise, dass man am Ende überrascht ist, wie viel stillen Beifall man bereits gespendet hat. Ergo: eine absolut empfehlenswerte, zudem, verdammt spannende Platte!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes