EUROPE - War Of Kings
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Europe
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- earMusic (Edel)
- Release:
- 06.03.2015
- War Of Kings
- Hole In My Pocket
- The Second Day
- Praise You
- Nothin To Ya
- California 405
- Days Of Rock'n'Roll
- Children Of The Mind
- Rainbow Bridge
- Angels (With Broken Hearts)
- Light Me Up
- Vasastan
Weiterhin auf Zeitreise in den 70ern
Obwohl die schwedischen Hard Rocker von EUROPE vorletztes Jahr ihren 30. Geburtstag feierten, scheinen Joey Tempest und Co ihre eigene musikalische Karriere auf dem zehnten Studioalbum "War Of Kings" nicht rezitieren zu wollen. Wer auf 80er-Sounds hofft, der wird von diesem Release genauso enttäuscht sein wie vom Vorgänger "Bag Of Bondes".
EUROPE zitiert nämlich die Karriere von Vorbildern wie LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH oder DEEP PURPLE. Klar, das sind alles Gruppen, die ihre größten Erfolge in den 70ern hatten, und das hört man "War Of Kings" auch zum größten Teil an. Im direkten Vergleich zum 2013er "Bag Of Bones" hingegen, klingt EUROPE allerdings etwas gemäßigter und sehr Blues-lastig. Man höre nur das ruhige 'Angels (With Broken Hearts)', welches vom Titel her auch eine schmalzige Ballade hergeben könnte, in der Tat aber Blues Rock ist, wie er im Buche steht. Ähnliches kann man über den traurigen Rausschmeißer 'Vasastan' sagen, welches besonders Gitarrist John Norum in den Mittelpunkt stellt, der ein mehr als gefühlvolles Gitarrensolo über die ersten drei Minuten(!) des Songs spielt, bevor gegen Ende die gesamte Band noch einmal Gas gibt.
Auf der anderen Seite klingt 'Praise You' wie als wenn BLACK SABBATH Songs von DEEP PURPLEs "Perfect Strangers" covern würde. Dieses DEEP PURPLE-Album kommt mir beim Hören von "War Of Kings" öfter in den Sinn. 'California 405' und 'Children Of The Mind' etwa scheinen von den DEEP PURPLE der 80er Jahre geprägt zu sein. Aber von den Haarspray-EUROPE ist selbst dieses 80er-Zitat noch meilenweit entfernt.
Was auf "War Of Kings" jedoch fehlt, sind die offensichtlichen Hits. Gerade für selbige sind die Hard Rocker doch bekannt. 'Eingängkeit' war sozusagen der zweite Vorname der Band Mitte der 80er Jahre und auch die Alben nach der Reunion haben den ein oder anderen massiven Ohrwurm zu bieten. 2015 braucht EUROPE ein paar Durchläufe mehr, um sich zu entfalten. Besonders 'Praise You', 'Second Day' oder 'Days Of Rock'n'Roll' können durch ein paar Umdrehungen jedoch eine positive Entwicklung verzeichnen. Einzig die bereits erwähnte Blues-Nummer 'Angels (With Broken Hearts)' will mir nicht so recht gefallen. Hier passiert schlicht zu wenig und obendrein fehlt die zwingende Hookline oder Melodie.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs vom neusten EUROPE-Output eher etwas unterwältigt war. "The Final Countdown", "Out Of This World" und "Prisoners In Paradise" werden zwar immer meine Lieblinge von EUROPE sein, aber ich kann auch den Reunion-Platten viel abgewinnen. Erst nach einigen Hördurchgängen konnte sich "War Of Kings" zu einem ziemlich guten Album mausern, auch wenn mir etwas der Drive des Vorgängers fehlt. Acht Punkte kann ich dennoch geben, auch wenn die Luft zur Sieben etwas dünner ist als bei "Bag Of Bones".
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning