EVERSHIP - The Uncrowned King - Act 1
Mehr über Evership
- Genre:
- Proggressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Atkinsong Prod / Just For Kicks
- Release:
- 21.05.2021
- The Pilgrimage
- The Voice Of The Waves
- Crownshine / Allthetime
- The Tower
- The Voice Of The Evening Wind
- Yettocome / Itmightbe
- Wait
Wunderbare Zeitreise in die Prog-Hochzeiten der späten Siebziger!
Die Amerikaner EVERSHIP haben sich mit ihren schlicht "I" und "II" betitelten Alben seit der Bandgründung im Jahr 2014 schnell den Namen eines Geheimtipps im Prog-Rock-Sektor mit Siebziger-Einschlag erspielt. Die etwas kitschigen, fast schon comichaften Artworks sind dabei schon zu einem Markenzeichen der Band geworden, weswegen auch niemand darüber verwundert sein dürfte, dass auch das Cover zum dritten Langeisen "The Uncrowned King - Act 1" sicher keine Bestenlisten anführen wird. Dafür ist das Booklet der CD-Version mit seinen Illustrationen umso schöner und erhöht die Spannung auf die musikalische Seite des Konzeptalbums, das auf der Story des gleichnamigen Buchs von Harold Bell Wright aus dem Jahr 1910 basiert.
Anhand der Musik ist dabei wie auch auf den Vorgängern zu keiner Zeit die Herkunft des Duos herauszuhören, klingt der verspielte Prog Rock mit starker Art-Rock-Schlagseite doch deutlich mehr nach den britischen Bands der Siebziger in diesem Bereich. Insbesondere YES, EMERSON, LAKE & PALMER und das GENESIS-Frühwerk kommen mir gerade beim epischen und starken Opener 'The Pilgrimage', der in ingesamt drei Unterkapitel unterteilt ist, immer wieder in den Sinn. 'The Voice Of The Waves' ist im Anschluss ein dreiminütiges Zwischenspiel, das konzeptionell natürlich ins Bild passt, in Sachen Spannungsbogen aber ein wenig zur Unzeit kommt. 'Crownshine/'Allthetime" zieht das Tempo dagegen schon wieder an und integriert einen präsenteren Rock-Anteil in den ansonsten eher von Keyboards dominierten Sound. Phasenweise erinnert mich die Nummer sogar im positivsten Sinne an RUSH, was sich vor allem in den wunderbaren Gitarren-Leads wiederspiegelt. Mein persönliches Highlight folgt aber direkt danach mit dem großartigen 'The Tower', das erneut in seinen instrumentalen Abschnitten dank hervorragenden Keyboards und Gitarren-Licks ganz besonders hell strahlt. Nach einem weiteren, deutlich gelungeneren Zwischenspiel liefert der Fünfer mit 'Yettocome/Itmightbe' den längsten Track der Scheibe ab, der in meinen Ohren aber erstmals auch ein paar Längen aufweist und durchaus mit gekürzter Spielzeit etwas knackiger und zwingender hätte daherkommen können. Gut, dass 'Wait' den ersten Teil der Konzeptwerks mit ruhigen Tönen und tollen Gesangsharmonien dann aber doch noch mit einem weiteren Höhepunkt beschließt, der jetzt schon Lust auf die Fortsetzung macht.
Für Fans von Siebziger-Prog und im Verlauf der Rezension genannten Bands kann das Fazit daher auch nur lauten: Lasst euch nicht vom etwas kruden Artwork des neuen EVERSHIP-Albums abschrecken, denn unter der nicht so eindrucksvollen Haube wartet eine wunderbare Prog-Rock-Zeitkapsel darauf, entdeckt zu werden. Angesichts der fantastischen Leistung aller beteiligten Musiker und einem guten Händchen für ausladendes und trotzdem fesselndes Songwriting, würde es mich auch nicht wundern, wenn die Truppe bald über den Status eines Geheimtipps hinauswachsen und in der ersten Prog-Liga mitspielen würde.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs