EVERSHIP - The Uncrowned King Pt. 2
Mehr über Evership
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Atkinsong Prod / Just For Kicks
- Release:
- 05.12.2022
- The Voice Of The Night
- Missive Pursuits
- The Law Of Ages
- Coronation
- The Voice Of The New Day
- Nobody
- Fading Away
- Uncrowned
- Pilgrim's Reprise
Ein ganz wunderbares Prog-Album zum Schwelgen!
Bei EVERSHIP handelt es sich um die dritte Scheibe des Multi-Instrumentalisten Shane Atkinson. Da im Titel "Act 2" angeführt wird, sollte jedem klar sein, dass es einen Vorläufer zur Story dieses Albums gibt. Das dazu gehörige Album hat Kollege Tobias vor einiger Zeit hier mit warmen Worten bedacht. Da ich weder die Band, deren viertes Album dieses hier bereits ist, kenne, noch einen einzigen Ton vom Vorgänger, muss ich mich im Folgenden auf den mir vorliegenden zweiten Teil beschränken.
Ehrlich gesagt, war mein Interesse, mich mit dieser Scheibe zu beschäftigen, eher begrenzt, denn das extrem kitschige Cover und die Tatsache, es mit einem Multi-Intrumentalisten zu tun zu haben, weckten keine besonders hohen Erwartungen. Ich befürchtete ein stelziges Neo-Prog-Album mit britischem Einschlag, auch wenn diese Herrschaften hier aus den USA stammen.
Ich könnte jetzt wunderbar mit solchen Binsenweisheiten wie "never judge a book by its cover" um die Ecke kommen, aber dann würden Euch beim Lesen die Füße einschlafen und das wollen wir ja nicht. Von daher schreibe ich als ersten Satz zum musikalischen Inhalt: Bei so viel Wärme, die diese Musik ausstrahlt, dürfen sich alle Proggels nackig aufs Bärenfell legen und sich freuen.
Schon in der kurzen, behutsamen Einleitung 'The Voice Of The Night' bin ich von Sänger Beau West komplett begeistert. Seine klare und außergewöhnlich warme Stimme fesselt mich augenblicklich. Ein Zustand, der sich auch beim rockig nach vorne treibenden 'Missive Pursuits' nicht ändert. Auch wenn ich eigentlich diesen, in meinen Ohren, trockenen Gitarrensound nicht besonders mag, funktioniert das bei EVERSHIP für mich ganz ausgezeichnet. Vielleicht liegt es auch an den flauschigen Schichten spaciger Tastenteppiche. Aber auch die kraftvolle Rhythmussektion, die diese Nummer mit der nötigen Dynamik ausstattet, macht diese Musik zu einem Ohrenschmaus. Da vergehen auch knappe sieben Minuten mal wie im Fluge.
Hier höre ich eine der große Stärken dieses Albums: Trotz sehr langer Songs und wenig rhythmischer Extravaganzen, sind alle Kompositionen in sich so schlüssig und fließend, dass man als Zuhörer unwillkürlich mitgenommen wird. Ich hätte nun beinahe "mitgerissen" geschrieben, aber dazu ist das dargebotene Material zu behutsam. Ein Umstand, der mich bei der gebotenen Qualität aber nicht stört. Ganz im Gegenteil, denn so kommt der Gesang wundervoll in den Vordergrund.
Das Album steckt voller liebevoller Details und die Hooklines sind einfach unfassbar grandios. Sicherlich, man kann solche mehrstimmigen Passagen auch kitschig finden, aber ich schmelze jedes Mal dahin, wenn ich den Beginn von 'Uncrowned' anhöre. Ebenso begeistert mich die Beinahe-Ballade 'The Law Of Ages', die in der zweiten Hälfte noch mal mächtig Fahrt aufnimmt.
Als weiteres Highlight möchte ich das ultra-melodische 'Nobody' nennen, welches bereits nach dem ersten Durchlauf ein paar Wiederholungsschleifen bei mir durchlaufen durfte. Ein Song fürs Jahreslistchen.
Abschließend darf ich noch anmerken, dass SAGAs Michael Sadler 'The Voice Of The New Day' gesanglich veredelt und denke, nun werden alle Freunde progressiv-melodischer Klänge hier zumindest ein paar Ohren abstellen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae