EVERY TIME I DIE - New Junk Aesthetic
Mehr über Every Time I Die
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Epitaph
- Release:
- 14.09.2009
- Roman Holiday
- The Marvelous Slut
- Who Invited The Russian SOldier?
- Wanderlust
- For The Record
- White Smoke
- Turtles All The Way Down
- Organ Grinder
- Host Disorder
- After One Quarter Of A Revolution
- The Sweet Life
- Buffalo 666
- Goddamn Kids These Days
Die Rückkehr des innovativen Chaos
EVERY TIME I DIE gehören seit dem Release ihres Debüts zu den Wegbereitern einer völlig neuen Hardcore-Szene, deren größtes Augenmerk darauf lag, Grenzen zu sprengen und sich nicht länger von Konventionen leiten zu lassen. Nach dem Release ihres letzten richtig genialen Albums "Hot Damn" mussten die Jungs aus Buffalo aber auch einige Federn lassen, da ihnen der innovative Input schlagartig abhanden gekommen war. "Gutter Phenomenon" war noch ein anständiger Kompromiss aus revolutionären Arrangements und brutalen Hardcore-Punk, doch mit "The Big Dirty" wähnte sich die Band langsam in einer kreativen Sackgasse, aus der auch das musikalische Chaos nicht mehr heraushelfen konnte.
Die Buckley Brothers haben die Zeichen der Zeit jedoch erkannt und beim Songwriting ihres aktuellen Silberlings "New Junk Aesthetic" gehandelt. Plötzlich ist sie wieder da, diese unvergleichlich raue Attitüde, dieser unbändige Wille musikalische Mauern einzustürzen, Schemen zu durchbrechen, am Ende aber doch noch genügend Zielstrebigkeit zu zeigen, um die jeweiligen Songs vor der Haltlosigkeit zu bewahren. Der schleppend voranpreschende Opener 'Roman Holiday' zeugt bereits von neuer Eleganz, bevor das punkige 'The Marvelous Slut' und der abwechslungsreiche Brecher 'Who Invited The Russian Soldier?' ohne jegliche Vorsicht wie ein Orkan über die Ohren hereinbrechen. EVERY TIME I DIE haben, das spürt man spätestens nach den ersten fünf Minuten, nicht nur ihre Kreativität neu entdeckt, sondern auch wieder zu alter Entschlossenheit gefunden, was sich im weiteren Verlauf und besonders im abschließenden Drittel vehement zeigt. 'After One Quarter Of A Revolution' und 'Organ Grinder' präsentieren sich als kompromisslose, aber dennoch anspruchsvolle Hassbatzen, während sich 'Turtles All The Way Down' und 'For The Record' als die radikale Hardcore-Variante von THE DILLINGER ESCAPE PLAN vorstellen. Selbst das Bonusmaterial, hier 'Buffalo 666' und 'Goddamn Kids These Days', hätte als solches gar nicht gekennzeichnet werden müssen, da es sich nahtlos in die wütende Raserei einreiht und den gesunden Mix aus ungebremster Brachialität, innovativen Crossover-Arrangements und selten dagewesener Zielstrebigkeit noch einmal atemberaubend zusammenfasst.
Immer diese Superlative, mag man sich letztendlich denken. Im Falle von "New Junk Aesthetic" scheinen sie jedoch angebrachter denn je bei EVERY TIME I DIE. Die Band ist wieder dort angelangt, wo sie zu Beginn des aktuellen Jahrzehnts angesetzt hatte, klingt derweil aber noch einen ganzen Zacken motivierter. Folgerichtig ist diese Platte ein echtes Muss für all diejenigen, die unkonventionelle Ballereien lieben!
Anspieltipps: The Marvelous Slut, Who Invited The Russian Soldier?, White Smoke, Host Disorder
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes