EVIL DRIVE - Demons Within
Mehr über Evil Drive
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 02.04.2021
- Payback
- Breaking The Chains
- Demons Within
- Rising From The Revenge
- We Are One
- Too Wild To Live, Too Rare To Die
- Lords Of Chaos
- Bringer Of Darkness
- In The End
- Ghost Dimensions
Melodic Death im ARCH ENEMY-Fahrwasser mit ordentlichem Hit-Potential
Wenn man nach der altbekannten Regel geht, nach der das dritte Album einer Band darüber entscheidet, ob der ganz große Sprung an die Spitze des eigenen Genres gelingt, dann wird es für die Finnen EVIL DRIVE mit ihrem aktuellen Silberling "Demons Within" jetzt ernst. Dabei lässt die bisherige Bandgeschichte durchaus hoffen, denn nach dem soliden Debüt "The Land Of The Dead", auf dem die Truppe ihre Version von Melodic Death Metal erstmalig präsentierte, unterschrieb das Quintett um das Ehepaar Viktoria Viren (Gesang) und Ville Viren (Gitarre) bereits für das nachfolgende "Ragemaker" bei Reaper Entertainment. Nun müssen die vielversprechenden Newcomer nur noch untermauern, dass das Vertrauen des Labels aus Münster gerechtfertigt ist.
Musikalisch liegt bei einer Melodic-Death-Metal-Band mit Frontfrau der Vergleich zu ARCH ENEMY so offensichtlich auf der Hand, dass ich ihn am liebsten nicht bemühen würde. Dennoch müssen die Schweden bei einer Besprechung zu EVIL DRIVE genannt werden, was aber nur nachgeordnet an den Growls und Screams von Viktoria liegt, die durchaus Parallelen zu Angela Gossow aufweisen. Viel mehr schlägt die Melodieführung von Ehemann Villes Gitarren-Leads, denen man in wirklich jeder Sekunde anhört, dass der Finne ein großer Bewunderer Michael Amotts ist, die Brücke zu den schwedischen Genre-Titanen. So dürfte es auch niemanden wundern, dass der Opener 'Payback' perfekt auf ein Album wie "Rise Of The Tyrant" oder "Khaos Legions" gepasst hätte, was hier explizit als Kompliment verstanden werden darf. 'Breaking The Chains" schlägt im Anschluss in die gleiche musikalische Kerbe und steht sogar beim Text in der Tradition von ARCH ENEMY, auch wenn hier erstmals durchscheint, dass die Finnen ihre Vorliebe für knüppelnden Thrash Metal etwas deutlich einbringen, als es die musikalischen Vorbilder tun.
Auf Position drei der Trackliste folgt im Anschluss mit dem Titeltrack 'Demons Within' mein persönliches Highlight, das insbesondere bei den Gitarren mit ganz großen Melodien auftrumpft und mit dezentem Keyboard-Einsatz die Epik der Hooklines unterstreicht. Danach lässt das Niveau der Kompositionen aber leider etwas nach. So ist 'Rising From The Revenge' eine eher unspektakuläre Thrash-Abrissbirne, während 'We Are One' etwas zu offensichtlicht beim bereits erwähnten Vorbild ARCH ENEMY abkupfert und nur das Niveau einer müden B-Seite erreicht. Gut, dass sich die Finnen im letzten Drittel mit dem überraschend ruhigen und melodischen 'In The End' und dem unheimlich eingängigen 'Lords Of Chaos' noch einmal aufbäumen und noch zwei echte Glanzlichter abliefern.
Unter dem Strich ist "Demons Within" damit ein mehr als ordentliches Album, das gerade in den eröffnenden Minuten einige waschechte Hits abliefert. Für meine Ohren sind die Parallelen zu den eigenen musikalischen Vorbildern zwar oftmals noch zu offensichtlich, andererseits darf ein Vergleich mit Michael Amott und seinen Mitstreitern auch als Kompliment verstanden werden, insbesondere wenn man zumindest phasensweise beim Songwriting sogar mit den eigenen Idolen mithalten kann. Für Freunde melodischen Todesstahls ist daher hier auch Antesten angesagt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs