EVIL SPIRIT - Cauldron Messiah
Mehr über Evil Spirit
- Genre:
- Doom Death Metal / Sludge
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Horror Records
- Release:
- 13.10.2014
- Intro (Him The Almighty Power)
- Grey Ashes Of The Reptile
- Eve Of The Beholder
- Let The Dragon Be My Guide
- Reino Sangrento
- Push Angie Back Into The Swamp
- Cauldron Messiah
Wenn Extremisten kiffen
Die Berliner von EVIL SPIRIT bringen mit ihrem Debüt "Cauldron Messiah" gleich zwei Fraktionen an einen Tisch. Sie verbinden nämlich Death Metal und Doom auf eine sehr ungewöhnliche Weise miteinander und lassen auch den Sludge und Stoner Rock dabei nicht völlig außen vor. Hier finden sich nicht nur klassische Death-Doom-Sounds à la OPHIS wieder, sondern auch klassische Doom-Referenzen, die Erinnerungen an CANDLEMASS und Co. wach werden lassen und auch Fans von CULT OF LUNA oder auch ORANGE GOBLIN überzeugen dürften.
Diese Scheibe ist ein wilder Ritt durch ganz verschiedene Niederungen der Downtempo-Welt. Völlig ungezwungen kann hier verotteter Death Metal neben tiefenentspanntem Stoner stehen, was zwar immer wieder für Brüche sorgt, die aber nicht unangenehm oder deplatziert wirken. Die verschiedenen Elementen werden schon recht sinnvoll miteinander verbunden und durch das monolithische Soundgerüst wie aus einem Guss klingen. Gesanglich tanzt man ebenfalls auf mehreren Hochzeiten und bietet neben cleanen Vocals auch stets ein growlendes und keifendes Gegengewicht, das meiner Meinung nach gerne noch häufiger in Erscheinung treten dürfte (vor allem wenn es so brachial daherkommt wie bei 'Grey Ashes Of The Reptile'). Allerdings kann man sich als Extreme-Metaller eigentlich nicht über mangelnde Berücksichtigung beklagen, denn 'Eve Of The Beholder' ist für diese Hörergemeinde der pure Fan-Service: 130 Sekunden Brutalität und eine gewaltsame Eruption, die jeden Doom-Jünger aus seiner Komfortzone herausholt, bevor 'Let The Dragon Be My Guide' wieder vermehrt dem Doom huldigt, nicht ohne jedoch auch hier im Verlauf des Titels immer mehr den Prügel kreisen zu lassen.
Insgesamt befindet sich das Album durchgängig in stetem Wandel und lässt sich mit dem Lebenszyklus eines Vulkans zu vergleichen. Auch wenn die Magma ruhig ist, kann man spüren wie Rauch aufsteigt und sich langsam Druck aufbaut, der sich dann in einem heftigen Ausbruch entlädt, der wie ein pyroklastischr Sturm über dem Hörer hinwegtobt, um dann wieder zur ursprünglichen Ruhe zurück zu kehren. In ähnlicher Form habe ich das zwar schon häufiger hört, aber selten so authentisch wie bei EVIL SPIRIT, wo jedes Stilmittel überzeugend und ausgefeilt klingt.
"Cauldron Messiah" hat bei meinen Top-Ten-Alben des Jahres auf jeden Fall einen Platz sicher.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner