EVILDEAD - Toxic Grace
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Evildead
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- SPV/Steamhammer
- Release:
- 24.05.2024
- F.A.F.O
- Reverie
- Raising Fresh Hell
- Stupid On Parade
- Subjugated Souls
- Bathe In Fire
- Poetic Omen
- World Of Rats
- Fear Porn
Voll auffe Fresse!
Vier Jahre sind schon wieder ins Land gestrichen, seit uns die Jungs von EVILDEAD mit "United States Of Anarchy" mit ihrer gelungenen Reunion-Scheibe erfreut haben. Nun kommt mit "Toxic Grace" der Nachfolger ins Haus geflattert und ich bin freudig erregt. Schon beim Coverartwork, welches wunderbar alte Trademarks mit der aktuellen Weltlage kombiniert, erkennt man, dass sich im Hause EVILDEAD wenig geändert hat. Also, Kopfhörer aufgesetzt und abgetaucht.
Neun Songs später drücke ich auf die "Repeat"-Taste meines altertümlichen Abspielgerätes und freue mich noch mehr auf eine weitere Runde mit EVILDEAD-Thrash. Freunde der Musik dieser alteingesessenen Truppe um Haudegen Juan Garcia haben sicherlich bereits den Bestellknopf beim Dealer ihres Vertrauens gedrückt, Neulinge in Sachen EVILDEAD werden jetzt denken: "Wird der komische Kauz auch mal konkret?!"
Ich versuche es. Auf "Toxic Grace" bekommen wir eine ziemlich große Bandbreite des Thrash serviert, ein Umstand, der bei dieser Band schon immer groß geschrieben wurde. Um einen ersten Eindruck vom Sound der Band zu gewinnen, empfehle ich die Thrash-Hymne 'Raising Fresh Hell' anzutesten. Wer bei dieser Kombination aus Killer-Riffs und Gang-Shouts nicht unwillkürlich wild durchs Zimmer galoppiert, darf an dieser Stelle aufhören zu lesen. Glaubt ihr nicht? Dann schaut das Video dazu. Danke.
Wem das zu wenig ruppig ist, dem wird mit dem direkt anschließenden 'Stupid On Parade' schnell geholfen. Schlagzeuger Rob Alaniz (auch bei ANGER AS ART, der Verf.) prügelt sich hier die Seele aus dem bärtigen Leib und Shouter Phil Flores beweist mal wieder, wie sehr ihm aktuelle Geschehnisse auf der Zunge brennen. Diese ansteckende Angepisstheit ist wirklich klasse und lässt mich der Band auch immer eine gewisse Nähe zu Hardcore/Punk-Bands andichten. Nicht musikalisch, da sind wir immer eindeutig im Thrash Metal, aber von der Attitüde her. Hört hierzu nur 'Reverie', da wird noch die reine Thrash-Lehre gelehrt. Hier ist vor allem das sensationelle Riffing von Juan Garcia und Albert Gonzales herausragend. Aber auch die Video-Auskopplung 'Subjugated Souls' lässt das Thrashherz aufblühen. Allein die doppelläufigen Gitarren zu Beginn der Nummer sind so fantastisch, dass ich die Nummer meist zwei Mal am Stück laufen lasse. Auch textlich ist man hier am Puls der Zeit und lässt sich über die ganzen Menschen aus, die ihre komplette Zeit am Rechner oder Smartphone verbringen und das wahre Leben vergessen, aber zu allem und jedem eine Meinung ins Netz posaunen müssen. Lovely.
Aber die Herrschaften können auch anders. So besticht 'Bathe In Fire' durch eine beinahe mystische Stimmung und ist damit ein absolutes Highlight für mich, während 'Poetic Omen' ein wunderbar diabolisches Ed-Gein-Feeling mit sich bringt. Aus irgendeinem Grund will ich immer "dance with dead ..." mitsingen, bis ich merke, dass ich ja ein anderes Album im Schacht habe. Ist das schlimm, wenn man an einen Lieblingssong einer einstmaligen Lieblingsband erinnert wird? Wohl kaum.
Da bleibt mir abschließend nur noch anzumerken, dass man mit dem vom kurzen Instrumental 'World Of Rats' eingeleiteten 'Fear Porn' nochmal eben den rasantesten Knaller ans Ende gesetzt hat. Alter Verwalter, die Nummer tritt mal mächtig Popo! Die pure Rifforgie! Da muss man ja quasi unwillkürlich auf Repeat drücken ... oder was immer ihr jungen Menschen auch macht, um ein Album erneut zu streamen. Und dann landen wir beim einzigen Song, den ich bislang noch gar nicht erwähnt habe: dem exzellenten Opener 'F.A.F.O.'. Eigentlich sollte bei diesem Schlachtfest schon klar sein, dass man es in der nächsten halben Stunde mit einem extrem coolen Gefährt zu tun bekommen wird.
Ergo: Alte-Schule-Thrash mit jugendlicher Energie! Antest-Pflicht!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae