EVILE - The Unknown
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Evile
- Genre:
- Thrash / Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm Records / Universal Music
- Release:
- 14.07.2023
- The Unknown
- The Mask We Wear
- Monolith
- When Mortal Coils Shed
- Sleepless Eyes
- Out Of Sight
- At Mirror's Speech
- Reap What You Saw
- Beginning Of The End
- Balance Of Time
Könnte tatsächlich das "schwarze" Album der Band werden!
Auch wenn es vielleicht nicht beabsichtigt gewesen sein mag, mit diesem Dreher nahezu permanent das berühmte (in eingeschworenen Fankreisen seit jeher als berüchtigt betrachtete) "schwarze" Album von METALLICA in Erinnerung zu rufen, wäre es nicht weiter verwunderlich, wenn EVILE damit doch zumindest einigermaßen spekulieren würde, den zugegebenermaßen längst verdienten Durchbruch endlich zu schaffen.
Nein, ich erwarte nicht, dass "The Unknown" ähnlich gigantisch werden wird, und einschlagen wird wie das erwähnte Referenzwerk. Die Formation wird mit ziemlicher Sicherheit auch weiterhin verhältnismäßig kleine Brötchen backen müssen, Parallelen zum seinerzeitigen, musikgewordenen Meteoriteneinschlag sind aber dennoch nicht von der Hand zu weisen.
Die seit mittlerweile nahezu 20 Jahre bestehende Band aus Huddersfield hat nämlich nicht nur abermals den Härtegrad einigermaßen heruntergeschraubt, zudem scheint den Jungs das Integrieren von Hooks, Melodien und prägnanten Refrains mittlerweile wirklich locker von der Hand zu gehen. Der in der Frühzeit noch häufig vorzufindende Death Metal, der einst zur Heftigkeit ihrer Songs beigetragen hat, gehört inzwischen der Vergangenheit an, und auch der Thrash Metal ist nicht mehr so aggressiv ausgefallen, wie das etwa auf "Enter The Grave" der Fall gewesen ist.
Dennoch braucht man sich keinerlei Sorgen um die Jungs zu machen. Im Gegenteil. Zwar wird schon nach dem ersten Hördurchgang klar, dass EVILE längst nicht mehr darauf aus ist, lediglich mit Songs im gehobenen Tempo für Aufsehen zu sorgen. Auf der anderen Seite scheint das Quartett mittlerweile aber routiniert und erfahren genug zu sein, um zu wissen, wie man Songs schreiben muss, damit diese auf Anhieb im Gedächtnis hängen bleiben.
Schon der atmosphärisch und bedächtig eingeleitete Opener und Titeltrack braucht keinerlei Vergleiche zu großen Namen zu scheuen, und weiß zudem mit dezenten SANCTUARY / NEVERMORE-Reminiszenzen zu beeindrucken. 'The Mask We Wear' lässt sich dann nicht bloß als dezenter Verweis an Hetfield und Co. interpretieren, bevor der Chorgesang im Hintergrund von 'Monolith' durchaus auch von MORGANA LEFAY hätte stammen können. Korrekt, meine Lieben! Thrash Metal, wie er bei EVILE in den ersten Jahren auf der Tagesordnung stand, ist das definitiv nicht mehr. Der fein strukturierte und ebenso arrangierte, überaus abwechslungsreich gestaltete Mix sollte aber dennoch goutiert werden.
Speziell von jener Klientel, die EVILE bislang als "eine von vielen" Bands wahrgenommen hat, deren Alben nur "ganz okay" ausgefallen sind. Dermaßen zwingend, eingängig und nachhaltig klangen Ol Drake und seine Kumpels nämlich nie zuvor. Thumbs Up!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer