EVOCATION - Apocalyptic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2010
Mehr über Evocation
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cyclone Empire / Soulfood
- Release:
- 29.10.2010
- Sweet Obsession
- We Are Unified Insane
- Infamy
- Parasites
- Reunion In War
- Psychosis Warfare
- Murder In Passion
- It Is All Your Fault
- Curse On The Creature
- Apocalyptic
Apokalyptische Soundkaskade, die nur in der Vernichtung enden kann.
Die schwedische Abrissbirne EVOCATION hat es mir seit dem energiegeladenen Auftritt auf dem RockHard-Festival 2009 definitiv angetan. Gut, die wahre Offenbarung kam mit dem intensiven Hören der Alben im heimischen Wohnzimmer. Obwohl die Wurzeln der Band bis in das Jahr 1991 zurückreichen, veröffentlich die Band mit "Apocalyptic" erst ihr drittes Full-Length-Album. Dafür war der Paukenschlag, den EVOCATION 2007 mit "Tales From The Tomb" landete, umso lauter, da verzeiht man doch gerne mal 16 Jahre Ruhe (wenn man von der Wiederveröffentlichung der Demos 2004 absieht).
Das neue Album macht prinzipiell genau da weiter, wo die Band 2008 aufhörte. Die gleichbleibend hohe Qualität ist schon fast beängstigend, denn technisch ohne Makel, fett produziert und mit einem tollen Gespür für melodische Gitarrenleads passt einfach alles. In den Fußstapfen der großen Bands der schwedischen Todeszone bauen EVOCATION ihre eigene, kleine Burg der Folter. Bretternd und voll bösartigem Groove bewahren sie sich allerdings das, was ihre Wikinger-Kollegen von AMON AMARTH nach "Versus The World" verloren haben: Die Bösartigkeit wild gewordener Rasiermesser, die Kompromisslosigkeit amoklaufender Rasenmäher und die Freiheit, den kommerziellen Erfolg nicht mit allen Mitteln erzwingen zu wollen. Diese Einstellung macht die Musik authentisch und erschafft ein gelungenes, in sich geschlossenes Album der alten Schule. Dabei ist es jedoch modern produziert und, das darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, durchaus um zeitgemäße Innovationen bereichert, die für eine überraschende Abwechslung sorgen.
Im Vergleich zu den Brüdern im Geiste, GRAVE, die ebenso 2010 ein neues Album veröffentlichten, verlassen sich EVOCATION eher auf den langsam aber kontinuierlich schneidenden Stahl einer kühlen Klinge, als auf das wild herumhüpfende Sumpfmonster of Death. Auch die Wahl der Melodien und das Songwriting überzeugen eher auf der Seite der jüngeren Hüpfer, was "Apocalyptic" zu einem echten Highlight des Death-Metal-Jahres macht. Natürlich bin ich nicht der Experte, was Death Metal angeht, das dürfte jedem klar sein. Doch es gibt eine Handvoll Bands, die es schaffen, die Brutalität dieses Genres mit einer weiter reichenden Musikalität zu verbinden, die es ob der Atmosphäre schaffen, auch tendenziell Genre-fremde Hörer zu begeistern. EVOCATION gelingt das mit links, gerade auch, weil sie eine gehörige Form Charisma in ihren Sound einbinden können. In einer ausgewogenen Mischung aus Up-Tempo-Rasern und moschenden Groove-Tempeln passiert auf "Apocalyptic" so viel Gutes, dass es jedem Fan die Freudentränen in die Augen treiben dürfte.
Fazit: EVOCATION beweisen ein weiteres Mal, dass sie ein echter schwedischer Trumpf sind. Tolle Gitarrenarbeit, spannende Melodien und das glückliche Händchen im Songwriting erschaffen ein ausserordentlich gutes old-school-Album, das nach mehr klingt. Ganz einfach: Weil mehr drin steckt.
Anspieltipps: Sweet Obsession, Parasites, Murder In Passion
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer