EXCITER - Death Machine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2010
Mehr über Exciter
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre (Soulfood Music)
- Release:
- 29.10.2010
- Death Machine
- Demented Prisoners
- Dungeon Disciples
- Hellfire
- Power And Domination
- Pray For Pain
- Razor In Your Back
- Skull Breaker
- Slaughtered In Vain
Die kandische Legende hackt wieder zu.
Die kanadische Legende EXCITER muss ich niemandem mehr vorstellen. Als einer der Vorreiter der Speed/Thrash-Bewegung hat die Band, von der aktuell nur noch Gitarrist John Ricci im Line-Up weilt, einen kultigen Status inne. Allerdings bröckelt dieser seit der letzten Scheibe "Thrash, Speed, Burn" ein wenig, was nicht zuletzt am monotonen Geang von Kenny Winter liegt. Ob man nach zwei Jahren Pause unter dem verheißungsvollen Titel "Death Machine" wieder Pluspunkte sammeln kann, werde ich in den nächsten Zeilen beleuchten.
Schon das eröffnende Titelstück macht eines klar: Der dumpfe Scheppersound dient nicht gerade dazu, dass die eigentlich wuchtigen Nummern mit dem nötigen Durchschlag auf meinen Kopf knallen. Und das ist im Falle dieser Band ein größeres Manko als bei anderen Truppen, denn wir alle wissen, dass EXCITER nicht unbedingt für schöngeistige Musik bekannt sind. Es geht roh, stumpf, aber im Normalfall effektiv zu. Da werden Schädel gespalten und Nacken geknackt. Dies bedarf aber einer gewissen Dynamik. Ein Begriff, der mir beim Anhören der Todesmaschine in Tausend Jahren nicht einfallen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass ich die schrillen Töne von wahlweise Jacques Belanger oder Dan Beehler vermisse. Beide Stimmen waren eine individuelle Ergänzung zum brachialen Gekloppe. Kenny Winter hustet sich emotionslos durch sich endlos wiederholende Riffs und nervt den Zuhörer mit andauernden Chorus-Wiederholungen. Im Falle einer schnellen Nummer der Marke 'Hellfire' nervt das so sehr, dass ich diesen Titel schon in der bisherigen kurzen Zeitspanne beginne weiter zu skippen. Man mag ja keine tief schürfenden lyrischen Ergüsse von EXCITER erwarten, aber diese Wortwiederholungen gehen mal gar nicht.
Dass die Brechstange auch überzeugender geschwungen werden kann, beweisen 'Razor In Your Back', der Titelsong und das schleppende 'Power And Domination', in welchem sogar mal mit dem Tempo variiert wird. Und da wären wir auch gleich beim meinem nächsten Manko: Die mangelnde Abwechslung. Ich finde, die aktuelle EXCITER-Besetzung limitiert sich selbst immer mehr und macht es zumindest für mich schwer, ein Album am Stück durch zu hören. Für zwei, drei Songs wird man mitgerissen – sofern man sich an den Sound gewöhnt hat – aber danach rasen die Nummern einfach durch mich hindurch. Da geht jegliche Aufmerksamkeit flöten. Spannungsbögen oder Überraschungsmomente gibt es leider sehr wenig. Und über das grauenvolle Covermotiv müssen wir gar nicht erst reden.
Weshalb ich jetzt doch noch wohlwollend mit sieben Punkten um mich schmeiße, liegt ganz banal darin begründet, dass es Originalitätspunkte für beinahe stoisches Geballer und Scheuklappenwinkelverkleinerung gibt. Die Truppe zieht einfach mal ihr Ding durch und wedelt fröhlich mit dem Mittelfinger, wenn es darum geht Trends zu bedienen. Dass ich mit dem Gesang nicht klar komme, ist mein Problem und wer sich mal so amtlich durchrütteln lassen möchte, bekommt hier rein musikalisch auch die Vollbedienung. Insofern schimmert durch das Genörgel der obigen Zeilen natürlich eine ordentliche Portion Enttäuschung durch, die aber in erster Linie daher rührt, dass diese Truppe einstmals so grandios klang. Ohne diese Erwartungshaltung ist "Death Machine" rein musikalisch eine fette Bratwurst. Ich persönlich freue mich jetzt aber erstmal auf das Debüt von BEEHLER.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae