EXILED - Blood Sea
Mehr über Exiled
- Genre:
- Thrash
- Label:
- Hellion Records
- Release:
- 07.03.2007
- Fire Across The Land
- Fools Gold
- Circle Of Violence
- The Kingdom Has Fallen
- The Medieval Chant
- Blood Sea
- United In Bloodshed
- They Spoke To Us
- The World Stood Still
Das Quartett EXILED hat sich mit seinen beiden Vorgängeralben sowie einem sehr guten Auftritt auf dem HEADBANGERS OPEN AIR 2005 in die Herzen der Thrashmaniacs gespielt. Und da seit "Fortune Teller" bereits zwei lange Jahre ins Land gezogen sind, warten genau diese Maniacs seit einiger Zeit gierig auf den Nachfolger.
Dieser liegt mir nun unter dem Banner "Blood Sea" zur Besprechung vor. Bevor ich nun zum musikalischen Inhalt dieses Tonträgers komme, muss ich zuerst ein paar Worte über das Coverartwork verlieren. Ich habe sicherlich nichts gegen Klischees, aber die Umsetzung sollte doch zumindest gelungen sein. Das hier gebotene Bild erinnert mich in seiner grobschlächtigen Ungenauigkeit an selige 80er-Jahre-Motive, auf denen menschliche Hände gerne nur vier Finger hatten (BATTLEAXEs "Burn This Town"). Klar, der Titel der Scheibe wurde Eins zu Eins hingepinselt, aber warum fällt die Burg beinahe über die Klippe? Und was sollen die Mini-Skelette, die im Hintergrund herumtreiben? Nee, nee, nee, das geht selbst unter dem Banner der Realsatire leider gar nicht. Sorry.
Legen wir nun den possierlichen Rundling in den Player, so plättet einen erst mal der druckvolle, sehr gitarrenorientierte Sound, der mächtig Druck ausübt. Erstaunlich für eine Kapelle, die mit Erol Emkic lediglich einen Axtschwinger in ihren Reihen beherbergt. Weniger dynamisch ist dann allerdings der überlange Opener 'Fire Across The Land', dessen instrumentales Intro für meine Begriffe einfach zu lang ausfällt.
Danach stellen sich meine musikalischen Empfangsnerven bei 'Fools Gold' allerdings auf höchste Bereitschaft. Hier knattert ein herrliches ICED EARTH-Riff aus "Stormrider"-Zeiten über uns her und verbreitet angenehmes Thrash-with-Class-Feeling. Geht doch! Leider wechseln sich auch im weiteren Verlauf des Albums zähe Langweiler und mitreißende Knallerbsen ab. Während EXILED im grandiosen 'They Spoke To Us' erkennen, dass Abwechslung ein Ernst zu nehmendes Attribut einer guten Scheibe sein sollte, übertünchen sie im Titelsong die guten musikalischen Ansätze mit einer irritierenden Gesangsmelodie, die ich auch nach mehrfachem Durchlauf seltsam finde. Vielleicht ist ja auch mein Harmoniebedürfnis gestört.
Wo wir gerade beim Gesang sind: Das Organ von John Cason dürfte nicht jedermanns Sache sein. Über weite Strecken klingt er gepresst, auch wenn er zweifelsfrei alle Töne richtig trifft. Aufgeworfene Parallelen zum seligen David Wayne (ex-METAL CHURCH) sind nicht von der Hand zu weisen, wobei John das richtige Maß kehliger Heiserkeit fehlt, die Davids Gesang so einzigartig machte.
Ihr merkt es, ich bin hin und her gerissen, was "Blood Sea" angeht. Einerseits bekommt man zünftigen Thrash geboten, wie er heuer viel zu selten gespielt wird, auf der anderen Seite bietet mir das Album als Ganzes zu wenig Facettenreichtum. Wenn man schon die ganze Zeit volles Rohr fahren will, darf man nicht den Fehler begehen, sich mit einigen Endlosschleifen in die Belanglosigkeit zu t(h)rashen. Dann lieber knackige Dampfwalzen, die gnadenlos und ohne Schnörkel alles niedermähen als ein Rasenmäher, der ab und an mal im Leerlauf ackert. Verschwendete Energie.
Ich muss aber auch sagen, dass die guten Songs dann auch sehr gut sind. Und damit ihr seht, was ihr von meinem Urteil halten könnt, sei gesagt, dass ich mit den hoch gelobten IMAGIKA auch nur bedingt etwas anfangen kann, dafür aber aktuelle HEATHEN-Songs für das Nonplusultra in Sachen Thrash-with-Class halte.
Anspieltipps: Fools Gold; The Medieval Chant; United In Bloodshed; They Spoke To Us
- Redakteur:
- Holger Andrae