EXMORTUS - Legions Of The Undead (EP)
Mehr über Exmortus
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- M-Theory / Membran
- Release:
- 25.10.2019
- Legions Of The Undead
- Swallow Your Soul
- Beetlejuice
- Psycho Theme
- Night On Bald Mountain
Kalifornischer Horrotrip
Ich gebe zu, mit "Slave To The Sword" hat EXMORTUS den bandeigenen Zenit erreicht. Der Mix aus Power, Thrash und dezenten Death-Nuancen war superb, die Songs hatten Feuer, Charme und eine Menge Cojones, die Produktion war glasklar und die Band hat scheinbar mit Schaum vorm Mund alles in die Waagschale geworfen und eine Abrissbirne nach Maß veröffentlicht. Vielleicht lagen meine Erwartungen zu hoch, doch die folgenden "Ride Forth" und "The Sound Of Steel" jedenfalls konnten jüngst diesem 2014er Bollwerk nicht das Wasser reichen.
Vielleicht tut es zur Abwechslung auch mal ganz gut, wenn man sich etwas vorsichtiger in Form einer EP an die EXMORTUS-Neuigkeit heranpirscht. "Legions Of The Undead" hält dabei nicht nur ein gewaltiges, haarscharf an der Grenze zur Überfrachtung liegendes Artwork, sondern in knapp 17 Minuten auch zwei neue Songs sowie drei äußerst ungewöhnliche Cover-Versionen parat, die jedoch im EXMORTUS-Style Lust auf mehr machen.
Doch kommen wir zunächst zu den brandneuen Tracks, von denen das Titelstück den Anfang macht: Ein zunächst schleppendes, sich langsam aufbauendes Stück, bei dem erst das Klampfensolo, dann das Mid-Tempo das Heft in der Hand hält. Es ist wieder etwas mehr Boshaftigkeit im Spiel, sodass der einstige Power-Metal-Anteil nur selten ans Tageslicht kommt und generell eher den Stempel "ganz nett" verdient. Anders verhält es sich aber mit 'Swallow Your Soul', das etwas schneller, energischer zu Werke geht und die Headbangfraktion aufhorchen lässt.
Und nach den ersten EP-Durchgängen muss man festhalten, dass die drei folgenden Coverversionen die meiste Freude bereiten. 'Bettlejuice', im Original von DANNY ELFMAN, ist ein witziges, äußerst unterhaltsames Instrumental – ebenso wie die 'Psycho'-Darbietung, bei der EXMORTUS speziell die Fingerfertigkeit an den Instrumenten zur Schau stellen kann. Mein persönliches Highlight entpuppt sich jedoch als die bandeigene 'Eine Nacht auf kahlem Berge'-Interpretation, die wirklich mehr als gelungen ist.
Zwar hätte ich nicht unbedingt die drei Instrumentalsongs direkt hintereinander abgespielt, doch mit 'Swallow Your Soul' und der MUSSORGSKY-Hommage hat die untote Legion aus dem Hause der Kalifornier zumindest zwei wirklich passable Aha-Momente zu bieten. Der Rest ist zwar gut gewollt, aber baut mit zunehmender Zeit auch spürbar ab. Auch wenn die EP noch öfter ihre Runden drehen wird, ist die Klasse von 2014 noch weit entfernt.
- Redakteur:
- Marcel Rapp