EXODUS - Blood In, Blood Out
Mehr über Exodus
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 10.10.2014
- Black 13
- Blood In, Blood Out
- Collateral Damage
- Salt The Wound
- Body Harvest
- BTK
- Wrapped In The Arms Of Rage
- My Last Nerve
- Numb
- Honor Killings
- Food For The Worms
Mein lieber Herr Gesangsverein!
Na, kennt ihr noch "Tempo Of The Damned"? Als man mir damals dieses Werk als 16jähriger in die gierigen Hände drückte, war ich auf Anhieb geplättet ob der Wucht, der gewaltigen Aura und des Nackenschmerzfaktors am nächsten Morgen. Diese "Lesson In Violence" war ein absoluter Lichtblick in der langen Karriere der Bay-Area-Thrasher und damals wie heute ein unglaublich gern gesehener Gast in meinem Musikplayer. Holts und Hunolts Gitarrenduelle, das hundsgemeine Keifen Souzas, sowie die unnachahmliche Art, mit der die Band dieses Album herunterspielte, gehörten für mich mitunter zur absolten Thrash-Metal-Vollbedienung.
Nun, auf das Jahr genau eine Dekade später, veröffentlicht EXODUS mit "Blood In, Blood Out" das wohl am sehnlichsten erwartete Album der letzten Monate, vor allem wenn man Folgendes zusätzlich berücksichtigt: Rob Dukes, der Steve am Mikro ersetzte und die beiden "Exhibit"-Teile, sowie "Shovel Headed Kill Machine" einbrüllte, wurde selbst kurzerhand vor die Tür gesetzt und Frontklampfe Gary Holt hinterließ durch sein notgedrungenes Engagement bei SLAYER doch einige Fragezeichen. Wie sollte es nun weitergehen? Sollte EXODUS erneut im Erdboden versinken? Was wird aus der Bay-Area-Legende, wenn Holt zur Dauerlösung bei den Totschlägern wird? Fragen über Fragen.
Doch nun antworten die Kalifornier auf ihre Art und Weise: Eben jener HATRIOT-Frontstürmer Souza wurde wieder zurück ins Boot geholt, Gary Holt widmete sich einmal mehr seiner Stammformation und mit gebündelter Kraft lässt EXODUS Taten sprechen. Und was für welche! Zugegeben, "Blood In, Blood Out" zündet nicht gleich nach dem ersten, zweiten Durchgang. Aber wie ein fieses Virus nistet es sich still (naja, eher laut) und heimlich ein und breitet sich unbarmherzig, kompromisslos und voller Durchschlagskraft im Körper aus. Mit einer absolut makellosen Produktion und Songs zum Bangen, Moshen und Wildern mausert sich das (regulär) zehnte EXODUS-Album zum Thrash-Hammer des Jahres! Bombensicheres Riffing, hier die richtige Portion Brutalität ('Black 13', 'Body Harvest', 'Wrapped In The Arms Of Rage'), dort rollt ein betonschweren Soundpanzer über den eigenen Leib ('BTK', 'Honor Killings'), sowie ein Sänger, der es sich binnen kürzester Zeit bei seiner alten Liebe wieder bequem gemacht hat und sich so benimmt, als wäre er nur kurz Zigaretten holen gegangen. Soll heißen, dass Souza einen sehr guten Job erledigt und mit seinem markanten Organ Songs wie dem Gift und Galle spuckenden 'Collateral Damage', 'Nerve' oder 'My Last Nerve' den letzten Schliff verleiht. Dennoch hat das gesamte Album noch genügend Ecken und Kanten, um auch nach dem zehnten Durchgang noch überraschen zu können. Herausragende Stücke gibt es keine, da dieses Werk sich kontinuierlich auf gleich bleibendem, enorm hohem Niveau bewegt.
Auch wenn einige Fans Rob Dukes sicherlich nachtrauern, kann man zumindest die Frage- durch dicke, fette Ausrufezeichen ersetzen. So muss man einfach festhalten, dass "Blood In, Blood Out" hinter "Tempo Of The Damned" und selbstverständlich "Bonded By Blood" das beste EXODUS-Album ist. Hier zeigt sich eine Band, die allen Zweiflern und Nörglern den Garaus macht und ihre Pionierstellung innerhalb der in den letzten zehn Jahren von mir unheimlich lieb gewonnenen Thrash-Metal-Szene in jeder gottverdammten Sekunde auf diesem Album untermauert. Bang your head against the stage and metal takes its price, bonded by blood!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp