EXODUS - Bonded By Blood
Mehr über Exodus
- Genre:
- Bay Area Thrash
- Label:
- Music For Nations
- Bonded By Blood
- Exodus
- And Then There Were None
- A Lesson In Violence
- Metal Command
- Piranha
- No Love
- Deliver Us To Evil
- Strike Of The Beast
EXODUS sind eigentlich das typische Beispiel für eine Band, die niemals auch nur annähernd den Erfolg hatte, der ihr aus musikhistorischen Gründen zustehen müsste. Der Frisco-Fünfer, der sich bereits seit ca. 1981 in Undergroundkreisen bewegte und anfänglich gar den heutzutage recht bekannten Kirk Hammett in seinen Reihen beheimatete, galt lange Zeit als DER Hoffnungsträger aus der legendären Bay Area. Schon weit vor Veröffentlichung des Debüts geisterten unzählige Livetapes und Demos in Tapetraderkreisen umher, die der Band aufgrund ihrer ungezügelten Energie und des extrem schnellen Riffings baldigen Kultstatus einbrachten. Ihr Hauptproblem war bloß, dass das, ursprünglich "A Lesson In Violence" betitelte Album, erst mit dreijähriger Verspätung 1985 erschien und man damit den ursprünglich aufgebauten Vorsprung völlig verspielt hatte. Mr. Hammett war so frei mal eben EXODUS-Nummern mit zu seinen neuen Brötchengebern zu schleppen (aus 'Dying By His Hands' wurde beispielsweise 'Creeping Death') und EXODUS schafften es leider nicht ganz ihre, von den Livetapes gewohnte, Aggression mit aufs Band zu retten. Anyway, was vor allem das Gitarrenduo Rick Hunolt/Gary Holt auf "Bonded By Blood" abfeuert, sucht auch heute noch seinesgleichen. Bis auf das etwas zahme 'Metal Command' finden wir hier acht Klassiker, die jeder qualitätsbewusste Freund speediger Klänge zumindest EINMAL gehört haben sollte. EXODUS haben es damals schon geschafft trotz extremer Geschwindigkeit niemals kopflos zu klingen, sondern mit Songs wie 'No Love' oder dem 7-minütigen 'Deliver Us To Evil' gar komplex wirkende Strukturen zu stricken. Absolutes Highlight ist das abschließende 'Strike Of The Beast', welches bei ursprünglichem Erscheinungstermin sicherlich heute als wegweisender Speedmetal-Song gelten würde. Unglaublich mit welcher Dynamik der Fünfer hier vorgeht und ebenso faszinierend, wie Hunolt/Holt im Solopart immer wieder extrem melodisch daherkommen. Für einige mag Paul Baloffs' heiserer Sprechgesang ein Manko sein. Ich kann mir keine andere Stimme zu diesen aggressiven Songs mehr vorstellen. Und auch wenn der, auf späteren Alben zu hörende, Zetro (ex LEGACY/TESTAMENT) rein musiktechnisch der weitaus bessere Sänger ist, so gilt Paul auch heute noch als DER EXODUS-Shouter. Aus heutiger Sicht sind die etwas schwarzmagisch angehauchten Lyrics ziemlich amüsant, da die Band zu keinem Zeitpunkt etwas mit dieser Materie im Sinn hatte und diese sicherlich nur aus Imagegründen schrieb.
Auf den nachfolgenden Scheibletten ließen sie dann auch die Finger davon und konzentrierten sich auf teils politisch, teils kannibalistische Stories. (der geneigte Leser mag sich fragen, ob das nicht das gleiche ist - d. Verf.).
Ich hatte die leise Hoffnung, dass EXODUS mit ihrer Reunion und der fantastischen Livescheibe zumindest rückwirkend noch zu Ehren gelangen würden, aber wie es ausschaut, hat sich die Band nach einer Südamerika Tour nun komplett aufgelöst. Sehr schade, da uns hier nicht nur eines der versiertesten Gitarrenduos entschwindet, sondern vor allem auch einer DER besten Livebands ever!
Wer EXODUS nicht on stage erlebt hat, weiß nicht, daß SLAYER nur ein laues Lüftchen entfachen...
Anspieltipps: Bonded By Blood; Deliver Us To Evil; A Lesson In Violence; Strike Of The Beast
- Redakteur:
- Holger Andrae