EXODUS - Pleasures Of The Flesh
Mehr über Exodus
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Combat Records
- Release:
- 30.11.1986
- Deranged
- `Til Death Do Us Part
- Parasite
- Brain Dead
- Faster Than You´ll Ever Live To Be
- Pleasures Of The Flesh
- 30 Seconds
- Seeds Of Hate
- Chemi-Kill
- Choose Your Weapon
Was soll man im Nachhinein über Alben berichten, die Musikgeschichte geschrieben haben? Im Fall EXODUS haben die ersten drei Veröffentlichungen "Bonded By Blood", "Pleasures Of The Flesh" und "Fabulous Disaster" den Sound der sogenannten Bay Area entscheidend mitgeprägt.
"Bonded By Blood" war mit SLAYERs "Hell Awaits", die Intialzündung zum Aufbruch in die Thrash-Gefilde dieser Welt.
Viel wurde damals erwartet vom "Bonded By Bood"-Nachfolger. Die Hypothek war groß, die Bürde noch größer. Wie eigentlich erwartet, kann "Pleasures Of The Flesh" dem übergroßen Vorgänger nicht ganz das Wasser reichen. Obwohl einige bitterböse Thrashkeulen die Scheibe veredeln, fehlt "Pleasures Of The Flesh" die Räudigkeit und Extreme von "Bonded By Blood". Nichtsdestotrotz ist das Album ein Klassiker des Thrash Metal und soll als solcher bewertet werden. Also los...
'Deranged' ist ein mächtig giftiger Opener, voller derber gedoppelter Gitarrenläufe und Breaks. Ein Einstand nach Maß, der mit ein wenig mehr Geschwindigkeit auch von SLAYER stammen könnte. Das folgende '`Til Death Do Us Part' ist eine ordentliche Midtempo-Ramme, wie man sie von EXODUS kennt. Ein Killerriff am nächsten, stampft der Song gemächlich vor sich hin und empfiehlt sich mit seinem Rübe-Ab-Rhythmus für Livedarbietungen.
Das folgende 'Parasite' ist der Hammer! Mehr kann man eigentlich gar nicht sagen. Die Gitarren feuern sich fast gegenseitig mit Riffsalven sechs Fuß tief unter jede Grasnarbe. Ein ICE des Thrash Metal...genial!
Nicht minder brettmäßig kommt 'Brain Dead' daher, das nun wirklich jedem Metaller ein Begriff sein müsste. Unverkennbar EXODUS bis zum kollektiven Exitus: Jawoll, Amen, Sechs, setzen...!
'Faster Than You´ll Ever Live To Be' poltert ordentlich heftig im Uptempo über die Ziellinie. Sehr räudig und "Oldest School Ever".
Mit abgefahrenem Buschgetrommel steigt 'Pleasures Of The Flesh' ins Geschehen ein. Nach dem kurzen Affenzirkus bekommt die viel zitierte Metalkuh langsam Flügel und fängt an abzuheben. Die Melodylines des Gitarrenduos Holt/Hunolt sind ungefähr genauso unverkennbar, wie die der beiden Totschläger Hannemann/King. Und so fräst sich ein Lauf nach dem anderen im auditiven Speicher des Langzeitgedächtnisses ein. Klasse auch der Abwechslungsreichtum der Nummer. Die Parts und Breaks fliegen einem in einer Geschwindigkeit um die Ohren, dass man kaum Luft bekommt.
Beim vierzigsekündigen '30 Seconds' wird ein Stelldichein in klassischer Gitarrenmusik gegeben, bevor bei 'Seeds Of Hate' die Saat des Hasses aufgeht. Ich persönlich schätze den Track etwas schwächer ein als den Rest. Schön durch die Botanik rumpelt er aber trotzdem, keine Frage.
Bei 'Chemi-Kill' ziehen EXODUS noch mal alle Register ihres Könnens und brennen ein extrem raues Metalfeuerwerk ab. Der Track wirkt etwas düsterer und mystischer als die restlichen Fressetreter und fügt sich hervorragend in das Gesamtbild von "Pleasures Of The Flesh" ein.
Zum Abschluss versohlt der Fünfer noch mal allen Hörern mit 'Choose Your Weapon' den Metalhintern und knattert mit ordentlich Geschwindigkeit durch die Boxen.
Natürlich hatte Steve "Zetro" Souza damals nicht im Ansatz so viel Dampf in der Stimme wie heutzutage (was auch an den Produktionsmöglichkeiten von damals und heute liegen dürfte) und der Sound des Albums ist ziemlich dumpf und unbrillant. Das Hörvergnügen wird dadurch aber nur minimal getrübt.
EXODUS waren damals nicht umsonst die Speerspitze der Thrash-Metal-Bewegung. Wenn ich heute "Pleasures Of The Flesh" auflege, bin ich mir noch immer sicher, dass sie es zu recht waren.
Anspieltipps: Deranged, Parasite, Brain Dead, Pleasures Of The Flesh, Chemi-Kill
- Redakteur:
- Alex Straka