EXTREME - Six
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Extreme
- Genre:
- AOR / Melodic Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 09.06.2023
- Rise
- #Rebel
- Banshee
- Other Side Of The Rainbow
- Small Town Beautiful
- The Mask
- Thicker Than Blood
- Save Me
- Hurricane
- X Out
- Beautiful Girls
- Here's To The Losers
Sechstes Album, dritter Frühling
EXTREME tauchte zu einer Zeit auf, in der sich die Hardrock Szene in einem Wandel befand. Mit dem zweiten Album "Pornograffitti" trotzte man der Stagnation und auch der Nachfolger "III" überlebte die folgende Grungewelle. Doch dann wurde es etwas ruhiger um die Band aus Boston, um genau zu sein, sehr ruhig sogar, denn bereits 1995 erfolgte das jähe Ende von EXTREME. Doch Sänger Gary Cherone (der zu jener Zeit auch ein ziemlich erfolgloses Gastspiel bei VAN HALEN absolvierte) und Gitarrist und Bandkopf Nuno Bettencourt fanden immer wieder zueinander und neben dem einen oder anderen Gig schusterte man vor fünfzehn Jahren das Album "Saudades de Rock" zusammen und formierte in dem Zusammenhang EXTREME neu.
Dennoch dauert es eben bis 2023, ehe die beiden Hauptprotagonisten ein weiteres Werk veröffentlichen. Es ist schlicht und einfach "Six" betitelt und beinhaltet insgesamt ein Dutzend Songs. Zugegeben, ich war nie ein großer Fan der Band, zumal die im kommerziellen Radio totgeduldete Jahrhundertballade 'More Than Words' mich persönlich eher abschreckte, mich mehr mit der Band zu beschäftigen. Doch das ist mittlerweile drei Jahrzehnte her und es bleibt festzustellen, dass die Jungs immer noch wissen, wie es geht. Der Opener 'Rise' kommt griffig und ziemlich Heavy aus den Boxen und macht Lust auf mehr. EXTREME versteht es also auch heutzutage, richtig gute Rocksongs zu schreiben und auf den Punkt zu produzieren. Das folgende '#Rebel' wirkt zunächst etwas sperrig, aber gerade das gewohnt starke Gitarrensolo wirkt noch länger positiv nach. Überhaupt schafft es Bettencourt, mich mit seinem nach wie vor exzellenten Gitarrenspiel zu begeistern. Mit 'Thicker Than Blood' zeigt man ein feines Gespür für coolen Groove und mit 'Save Me' schmeißt man mal eben ein paar METALLICA-Vibes ins Rennen. Natürlich finden sich auf "Six" ein paar sanfte Töne. Klar wissen die Jungs, wie man schmalzige Rockballaden zum Besten gibt und mit dem Abschlusstrack 'Here's To The Losers', wirft man eine besonders starke Nummer aus dieser Kategorie auf den Markt, was man vom kitschigen 'Hurricane' nicht so ganz behaupten kann. Ein weiteres Haar in der Suppe findet sich mit 'Beautiful Girls', einer Anbiederung ans verhasste Kommerzradio. Eine Popnummer, die zwar nicht wehtut, auf einem ansonsten starken Rockalbum etwas deplatziert wirkt.
So neugierig ich auf der einen Seite auch war, so skeptisch war ich im Vorfeld auf der anderen. Doch "Six" kann (bis auf ein paar kleinere Makel) von Anfang bis Ende überzeugen. Das Duo nebst Mitmusiker spielt die Stärken aus, das Ganze klingt bisweilen richtig leicht und unbeschwert. Es ist das richtige Album zur richtigen Jahreszeit, taugt auf jeden Fall für den geselligen Grillabend oder als Urlaubsbegleitung auf der Autobahn.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Wilkens