EXTREMITY - Coffin Birth
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2018
Mehr über Extremity
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 20 Buck Spin (Soulfood)
- Release:
- 20.07.2018
- Coffin Birth/A Million Witches
- Where Evil Dwells
- Grave Mistake
- Umbilicus
- For Want Of A Nail
- Occision
- Like Father Like Son
- Misbegotten/Coffin Death
Guter traditioneller US-Death-Metal, der sich hörbar um Prägnanz und Eigenständigkeit bemüht.
Ein gutes Jahr ist es her, dass euch Kollege Björn die Debüt-EP des US-Death-Trios EXTREMITY ans Herz legen durfte, und nun ist es bereits Zeit für den Nachschlag in Form des ersten vollständigen Studioalbums "Coffin Birth". Die Langrille setzt wenig überraschend genau dort an, wo die EP aufgehört hat, und präsentiert uns traditionellen Death Metal der alten amerikanischen Schule in natürlich derben, modrigen Soundgewand, ohne Kompromisse, ohne ballernde Hochglanzproduktion und ohne stilistische oder kompositorische Anbiederungen an den Zeitgeist. Wenn wir von Referenzen reden wollen, dann schießen mir hier und da spätere INCANTATION und MORBID ANGEL zu Zeiten von "Domination" durch den Kopf, oder gelegentlich auch ein wenig schwedischer Einfluss wie etwa die GRAVE-Werke der "Soulless"-Phase.
Auf der Habenseite ist hierbei auf jeden Fall zu verbuchen, dass die Band songorientiert zu Werke geht und sich nicht in Frickel- und Geballerorgien versteigt. Die Kompositionen sind stets nachvollziehbar, wenn auch nicht immer allzu prägnant. Ein Stück wie 'Like Father Like Son' geht aber auf jeden Fall als Hit der Scheibe durch. Ein gewisses Maß an Abwechslungsreichtum ist stets vorhanden, denn vom bolzenschmeißenden Panzerkettengroove im gehobenen Midtempo bis hin zu rasenden Blast-Attacken wie bei 'Occision' ist das todesmetallische Oeuvre gut bestückt. Auch ein kleines Alleinstellungsmerkmal ist auszumachen, denn bisweilen gurgeln sich Herr Lermo und Frau Martinez-Hoadley zweistimmig durch die Derbvokalkunst, was allerdings nicht so sehr ins Gewicht fällt, da die Stimmen der Protagonisten nicht allzu ohrenfällig voneinander abweichen. Weitere kleine Ohrenöffner finden sich in gelegentlich als Kontrast zum derben Inferno eingeflochtene Zupfgitarrenparts oder das eine oder andere Sprachsample, wie man beides etwa bei 'For Want Of A Nail' findet.
Nach dem ebenfalls sehr starken und punkig eingängigen Hinausschmeißer 'Misbegotten / Coffin Death' ist klar, dass mit EXTREMITY ein neues Sternlein am US-Death-Firmament zu funkeln beginnt, das man zwar nicht unbedingt als Supernova bezeichnen kann, das aber durchaus seinen Reiz hat, weil es sich bei allem Traditionsbewusstsein nicht auf rein generisches Werkeln verlässt, sondern auch den Versuch unternimmt, eigenständige Elemente zu etablieren. Da ist in Sachen Charisma und Wiedererkennungswert zwar noch ein bisschen Luft nach oben, aber das darf in dem frühen Stadium der Karriere auch gerne so sein. Death-Metal-Fans der alten US-amerikanischen Schule sei auf jeden Fall eine Hörprobe nahe gelegt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle