F41.0 - Near Life Experience
Mehr über F41.0
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Empyre Records
- Release:
- 22.03.2013
- ...Dazwischen
- Fluchtpunkt
- Near Life Experience
- Krankheit
Genialer Underground-Black-Metal im Stile alter NAGELFAR
Man mag dem F41.0-Alleinherrscher Hysteriis keinen großen gefallen zun, indem man sein Schaffen mit dem bisherigen Output eines Alexander von Meilenwald vergleicht. Doch wenn man etwas tiefer in die Materie eindringt, die der Mastermind in den vergangenen sechs Jahren kreiert hat, wird man alsbald viele Parallelen zu den ersten beiden NAGELFAR-Alben finden, hier und dort aber auch ein gequält-depressives Nebengeräusch, das man eher einem Projekt wie THE RUINS OF BEVERAST zuordnen würde. Und eine viel wichtigere Erkenntnis: Hysteriis und sein Output können durchaus mit den monumentalen Epen des Mannes aus Aachen mithalten.
"Near Life Experience" hat zumindest alles, was man von einem herausragenden Black-Metal-Album erwartet: Rau umgesetzte Aggression, hypnotisch-eindringliche sphärische Parts, frostige Epik, finstere Eleganz und zuletzt vier überlange Kompositionen, die ein sehr breites Schema abdecken und grundsätzlich alle Grenzen des Genres impulsiv abtasten. Bereits '...dazwischen' ist ein räudiger Trip durch die düstersten Auswüchse des musikalisch gespiegelten Seelenlebens, hier und dort zwar durch eine kurze Melodie erleichtert, insgesamt aber schon ein enormer Brocken, an den man sich vorsichtig herantasten sollte. Doch dies ist erst der Anfang, wie das gelegentlich heroische, dann wieder arg nihilistische 'Fluchtpunkt' untermauert, welches die gesamte Stimmungslage der neuen Veröffentlichung in einem einzigen Track bündelt - stimmungsgeladene Achterbahnfahrten (wenn auch auf außerordentlich gut kontrolliertem Wege) mit Langzeitwirkung inklusive. Der Titelsong ist schließlich das Kernepos des Silberlings, trotz seiner epischen Spielzeit vielleicht am leichtesten zugänglich, kurzzeitig sogar harmonisch, dann aber auch wieder faulig-gemein und mit jener Brachialität ausgestattet, die "Near Life Experience" sowieso zu einem Werk voller Überraschungen macht. Das abschließende 'Krankheit' nähert sich dann noch einmal dem von Meilenwald-Vermächtnis und tritt ein letztes Mal in ernsthafte Konkurrenz zu dessem bisherigen Lebenswerk - eine Qualität, die bislang eigentlich keinem einzigen Act beschieden war, die man bei F41.0 respektive "Near Life Experience" dementsprechend aber auch noch viel intensiver genießt.
Ja, und das ist es auch: es ist Intensität, gekoppelt mit einer einzigartigen Gesamtatmosphäre und einer eindrucksvollen Performance. Diese Scheibe ist endlich mal wieder ein Schlag ins Gesicht der schwarzmetallischen Konventionen und aus tausend weiteren Gründen sowieso die Investition wert!
Anspieltipps: Near Life Experience, Fluchtpunkt
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes