FACE DOWN HERO - Of Storytellers And Gunfellas
Mehr über Face Down Hero
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- Label:
- Alive Vertrieb und Marketing
- Release:
- 13.03.2009
- Intro
- Disposable Significance
- Modern Prophets And Saints
- Deceptive Silence
- A Breathing Playing
- Infinite Times
- Grave Of An Unknown Soldier
- My Fifteen Minutes
- Benefactors - Disguised Aggressors
- Erased
FACE DOWN HERO veröffentlichen mit ihrem neuem Werk eine moderne Thrash Granate.
Gemäß dem Motto "Jedes Jahr eine Platte" veröffentlichen die Marburger FACE DOWN HERO ihre dritte Langrille in Folge ("Opinion Converter", 2007; "Where All This Anger Grows", 2008). Das erstaunliche dabei ist, dass die Herren sich stets eine neue Messlatte setzen: jedes Album klingt reifer und eigenständiger. So auch "Of Storytellers And Gunfellas". Dieses Mal hauen FACE DOWN HERO ein zweigleisiges Konzeptalbum raus: Lyrisch befasst sich "Of Storytellers And Gunfellas" mit Handfeuerwaffen in unserer Gesellschaft. Musikalisch weist die Platte eine beklemmende, düstere, melodische Grundatmosphäre auf, die sich wie der berühmte rote Faden durch das gesamte Album zieht. Das ist die eine Seite. Andererseits weist das Album leider auch einige Schwachpunkte auf...
Im kurzen und unspektakulären 'Intro' erklingt zu einer bedrohlichen Atmosphäre maschinengewehrartige Snarpattern, die ganz an METALLICAS 'One' erinnern lassen. Welch ein Druck! Was für eine Macht! Der kompromisslose Thrasher 'Disposable Significance' dröhnt (wie alle weiteren Tracks) im brachialem Soundgewand durch die Boxen, dass es eine Freude ist. Allerdings fällt hier bereits auf, dass der Sound schon fast zu druckvoll produziert wurde. Viele Parts gehen in den tiefen Frequenzen der Gitarren einfach unter. KREATOR bewiesen mit ihrem neuen Meisterwerk "Hordes Of Chaos", dass Thrash auch anders klingen kann.
Musikalisch erinnert mich das Gesamtbild stark an die Kollegen von PERZONAL WAR und an typischen "METALLICA-Thrash". Die angenehme, aber druckvolle und aggressive Stimme von Kali Naumann (Vocals, Gitarre) überzeugt aber auf ganzer Linie.
'Modern Prophets And Saints' hat geile Unisonoparts zu bieten, Stakkato-Riffs und der Mittelpart zeigt, was die rechte Hand des Gitarristen im Thrash drauf haben muss. Immer wieder klingen sphärische Keyboardsounds durch, die allem eine melancholische, dunkle Stimmung geben. Doch trotzallem überzeugt das alles nicht so recht. Auch 'Deceptive Silence' kommt fett aus den Boxen gedröhnt. Nun fühle ich mich immer mehr an MERCENARYS "The Hours That Remain" erinnert. Doch auch der Song geht ohne wirkliche Höhepunkte zu Ende.
Das Problem scheint zu sein, dass FACE DOWN HERO sehr poppig denken und alles auf den Refrain setzen. Dieser grenzt sich meistens vom Rest ab, wird häufig in Halftime gespielt und von sphärischen Keyboardsounds untermauert . Das reicht mir aber nicht, der Rest muss ebenso fesseln und überzeugen. Doch endlich: 'A Breathing Plaything' ist DER Höhepunkt von "Of Storytellers And Gunfellas"! Kali und Jens (Guitar) präsentieren sehr gelungene und gut eingesetzte Whawha-Arbeit. Die Riffs klingen erstmals(!) eigenständig und innovativ, untermauert von erbarmungslosen Doublebass Gewitter. Zum Schluss ballern FACE DOWN HERO aus vollen Rohren, kurzer Blastbeat, Schluss. Sauber! Geht doch!
Auch 'Infinite Times' gehört zweifellos zu besten Tracks der Scheibe. Nach einem leisem Akustik-Intro und Uffta-Uffta-Strophe mit gewohnt mächtigem, melodischen Refrain erklingt - nichts. Überraschung! Nach einem Takt Pause explodieren die Riffs. Der Thrash spricht und bringt alles andere zum Schweigen. Der Übergang zur Wiederaufnahme der ersten Motive und Songstrukturen erfreuen auch. Und dann, zack!-Schluss, das Akkustikintro vom Anfang des Titels erklingt. Auch sehr gut!
Das kurze Instrumental ist insofern intelligent, da es das Intro-Thema vom Beginn der Platte aufnimmt. Ist aber sonst eher ein Skip-Track, so auch die beiden folgenden Titel. Der Rausschmeißer 'Erased' liefert aber nach 30-sekündigem Bass- und Drumintro doch nochmal gute Riffsalven, ein wirklich gutes Soloinferno und der Refrain bleibt hängen.
"Of Storytellers And Gunfellas" ist im Gesamtkontext eine gelungenes, wenn auch zu poppiges Metalalbum und erfüllt daher meine Ansprüche an eine (moderne) Thrashband nicht. Die Platte weist kaum Höhepunkte auf, vieles klingt sehr abgeleckt und nicht innovativ. Mit der Konzeptidee können FACE DOWN HERO dennoch punkten. Gewiss, man kann das Rad nicht gänzlich neu erfinden, aber dann höre ich mir lieber DRONE oder MACHINE HEAD an...
Anspieltipps: A Breathing Playing, Infinite Times, Erased
- Redakteur:
- Jakob Ehmke