FACE DOWN HERO - Where All This Anger Grows
Mehr über Face Down Hero
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Yonah Records / Alive
- Release:
- 14.03.2008
- Bursting Evolution
- Copycat Effect
- Replacement Life
- My Needless Helping Hand
- Virtualiar
- This Queasy Feelings
- The Pharao
- Uninvited Cyberguest
- Three Bullets Ballad
Die Thrashwelle rollt und rollt und rollt. Alte Helden reformieren sich oder finden zu alter Stärke zurück. Neue Sprösslinge kommen empor und verfeinern die geliebte Thrashkeule mit einer modernen Schlagseite, so dass die Musik wieder von einer breiten und deutlich jüngeren Masse wahrgenommen wird. Thrash Metal ist wieder salonfähig. Genau in diese Kerbe schlagen die Marburger FACE DOWN HERO mit ihrem zweiten Streich "Where All This Anger Grows": schnelle Beats, die aber immer wieder durch mächtig groovende und tonnenschwere Half-Time-Parts unterbrochen und aufgelockert werden. Da Gitarrist und Sänger Kali Naumann die Musik nicht nur zur Aggressionsbewältigung nutzt, sondern auch auf die notwendigen Melodien achtet, kommen mir umgehend Szenekollegen wie ANNIHILATOR, frühe TESTAMENT (zur "Practice"-Phase), METALLICA, GRIP INC. oder die deutschen PERZONAL WAR in den Sinn. Eigentlich keine schlechte Gesellschaft, in der man sich da musikalisch befindet.
Auf ihrem neuen Werk sind die Marburger schwer um Abwechslung bemüht, was die Thrashschublade zunächst einmal etwas zu klein erscheinen lässt. So kommen reine Geschwindigkeitsfetischisten nicht komplett auf ihre Kosten, denn nur am Ende hauen FACE DOWN HERO mit 'The Pharao', 'Uninvited Cyberguest' und dem überragenden 'Three Bullets Ballad' gleich drei erbarmungslose Thrashattacken unter das Volk. Bis dahin kann man das Grundtempo zwar durchaus als flott bezeichnen, aber es wird deutlich mehr Wert auf Groove, Melodien oder atmosphärische Passagen gelegt. So werden beispielsweise 'My Needless Helping Hand' und 'This Queasy Feelings' durch ruhige Strophen dominiert und 'Virtualiar' mit sehr spacigen Gitarren eröffnet. Das soll nicht heißen, dass "Where All This Anger Grows" zu zerfahren wäre, sondern eher aufzeigen, dass uns die Hessen hier weit mehr servieren als einen Nackenbrecher nach dem anderen.
Spielerisch sind die Jungs allesamt im grünen Bereich und vor allem Sänger Kali Naumann macht nicht nur in den vielen Thrashstrophen, sondern auch in den zahlreich gesungenen Refrains eine gute Figur. Zwar könnte die eine oder andere Melodie dann doch noch etwas zwingender sein, aber um der Musik die notwendige Hookline zu verpassen, reicht es allemal. Auch Gitarrist Jens Kelschenbach weiß durch einige Kirk-Hammet-Gedächtnissoli zu überzeugen. Unterstützt wird der positive Gesamteindruck noch durch eine trockene, aber jederzeit kraftvolle Produktion, die über die gesamte Spielzeit aus allen Rohren feuert. Dafür verantwortlich ist Martin Buchwalter (PERZONAL WAR), der damit einmal mehr seinen Ruf als Geheimtipp an der Producerfront unterstreichen kann.
Wer also auf melodischen Thrash Metal steht und moderne Elemente nicht scheut, sollte das Marburger Quartett FACE DOWN HERO auf jeden Fall mal antesten. "Where All This Anger Grows" ist ein weiterer Beweis dafür, dass man nicht immer nur über den großen Teich schauen muss, sondern durchaus auch einige Thrashperlen in hiesigen Gefilden finden kann. Daumen hoch!
Anspieltipps: Three Bullets Ballad, Replacement Life, The Pharao- Redakteur:
- Chris Staubach