FADING STARLIGHT - Timeless Fate
Mehr über Fading Starlight
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- TTS / Alive
- Release:
- 28.06.2004
- As The Harlequin Dies
- The Missing Link
- Alone
- Rain
- Down In This Land
- Timeless Fate
- Dawn Of Tomorrow
- Spirit Of The Sea
- Disguised
- Chapter II
- Every Hundred Years
Im Jahre 2002 veröffentlichten FADING STARLIGHT mit "Lost" ihr Debütalbum, welches mir bis heute aber völlig unbekannt ist, und kommen nun mit "Timeless Fate" zum zweiten Mal aus dem Quark. Ein schwerer Brocken, den die Melodic-Metaller da abgeliefert haben. Handwerklich gibt es hier fast nichts zu bemängeln, doch will auch nach dem x-ten Durchlauf kein Song so richtig hängen bleiben.
Die deutsche Formation hat sich dem melodischen (Speed) Metal verschrieben, der teilweise stark an alte HELLOWEEN oder auch STRATOVARIUS erinnert. Ab und an streuen sie auch leichte RUNNING WILD-Einflüsse in ihre Songs mit ein ('Chapter II'). Musikalisch geht die ganze Chose in Ordnung, obwohl man über die ganze Spielzeit hinweg auf Überraschungsmomente verzichtet und lieber auf stehende Akkorde oder 16tel setzt. Somit fehlt der Musik ein eigenes Gesicht und man vertraut allzu stark darauf, dass der Gesang den Unterschied macht. Dies kommt in diesem Genre sehr oft vor, gilt aber beispielsweise auch für eine Band wie EVANESCENCE, die ausschließlich durch das Organ von Amy Lee lebt (oder eben nicht, je nach dem, wie man es sieht).
Handwerklich sind FADING STARLIGHT über jeden Zweifel erhaben. So weiß zum Beispiel Schlagzeuger Pierre Leyendecker durch ein gekonntes Doublesbass-Drumming zu überzeugen, was bei dieser Musikrichtung schon fast die halbe Miete bedeutet. Höhepunkt ist jedoch die Soloarbeit von Sebastian Scharf, der während seiner Spots eine melodisch und technisch sehr anspruchsvolle Arbeit abliefert. Diese Vielfalt der Breaks und Soli wünscht man sich für die gesamten Songs und vor allem im Gesangsbereich.
Schwieriger wird es bei der Beurteilung von Sängerin Inga Scharf, die durch ihr klares opernhaftes Organ so im Vordergrund steht, dass sie positiv wie negativ der Musik ihren Stempel aufsetzt. Hier kommen automatisch Vergleiche zu NIGHTWISH bzw. EDENBRIDGE auf. Rein technisch gesehen, hätte jede klassische Gesangslehrerin ihre Freude daran, im Kontext zur Musik wirkt es aber eher eintönig und ohne die notwendige Tiefe. Ihre starken Momente hat sie immer dann, wenn die Musik ruhiger wird und ihre Stimme auch einmal mit anderen Klangfarben arbeitet ('The Missing Link', 'Rain'). Während der übrigen Songs hält sich ihr Organ immer in den höchsten Tonlagen auf, was auf jeden Fall zu Lasten des Ausdruckes und der Kraft geht. In diesem Bereich müsste deutlich mehr auf Abwechslung gesetzt werden. Wenn man schon ein so dominantes Instrument in seinen Reihen hat, sollte auch die Musik ein wenig mehr Rücksicht darauf nehmen. Manchmal ist weniger eben mehr.
Ich befürchte, mit "Timeless Fate" wird das Quintett keine allzu großen Bäume ausreißen können, da die Konkurrenz in diesem Bereich einfach zu übermächtig scheint. Wer aber auf Bands wie eben EDENBRIDGE & Co steht und nach jeder erdenklichen Veröffentlichung aus diesem Genre lechzt, sollte FADING STARLIGHT einmal anchecken.
Anspieltipps: The Missing Link, Timeless Fate
- Redakteur:
- Chris Staubach