FAITH AND FIRE - Accelerator
Mehr über Faith And Fire
- Genre:
- Melodic Metal / Hardrock
- Label:
- Metal Heaven / Soulfood
- Release:
- 19.01.2007
- Ready
- Villanelle
- Everything
- Radio Superstar
- Breathe
- Faith And Fire
- Fallen
- Ashes
- Avenue
- Accelerator
- Angel
- America
Sehr lange hat es gedauert, bis uns der amerikanische Ausnahmesänger Tony Moore endlich mal wieder mit seiner grandiosen Stimme beehrt, welche dereinst auf den beiden RIOT-Klassikern "Thundersteel" und "The Privilege Of Power" erklang. Nun ist er zurück, und an seiner Seite findet sich mit Gitarrist Mike Flyntz ein weiterer RIOT-Recke, sowie mit Basser Danny Miranda (QUEEN, BLUE ÖYSTER CULT, PAUL ROGERS) und Schlagzeuger John Micelli (RAINBOW, MEAT LOAF) ein rundum renommiertes Line-up. Da kann spielerisch nicht viel schief gehen, das ist klar. Die Rhythmusgruppe groovt sich durch melodische Rocksongs, dass es eine wahre Freude ist, die Produktion ist transparent und doch wuchtig, und gerade Mike Flyntz' Gitarrenspiel ist nicht von dieser Welt. Hier tritt er im Gegensatz zu RIOT nicht hinter Mark Reale zurück und spielt seine ganze Größe aus. Gefühlvolle Riffs mit gediegener Heaviness, neoklassische Leads und viele beeindruckende Kabinettstückchen in den Soli machen jeden Song auf "Accelerator" schon allein deshalb zu einem besonderen Erlebnis.
Darüber thront dann noch die helle, klare und vielseitige Stimme von Tony Moore, der in all der Zeit überhaupt nichts verlernt hat. Ganz egal ob der intensive Groover 'Ready' zu Anfang, oder das mit viel Feeling dargebotene, orchestral belegte 'Villanelle', hier gibt es mitreißende Gesangsmelodien, ergreifende Hooks und gefühlvolle Passagen en masse. Man merkt der Scheibe an, dass ihr Reifeprozess drei Jahre gedauert hat. Hier sitzt alles, hier ist alles bis ins Detail ausgearbeitet, und doch klingt sie frisch und unverbraucht, emotional und nicht verkopft. Mal geht's auch bluesig und gezogener zur Sache, was etwa bei 'Everything' der Fall ist, und dann wieder richtig speedig wie beim mächtigen Kracher 'Radio Superstar', bevor eine extrem gefühlvolle Ballade wie 'Breathe' ansteht, die in dem Bereich zur absoluten Extraklasse gehört. Was Mike hier an der Gitarre abzieht ist schlicht überirdisch. Die nötige Prise Rock 'n' Roll findet sich beim dynamischen 'Faith And Faire' und beim schwer groovenden 'Avenue Z'. Wer nun bisher die RIOT-1988-Speedkeule vermisst hat, der wird sie spätestens beim genialen 'Fallen' finden, das auch auf "Thundersteel" keine schlechte Figur gemacht hätte. Erst akustische, später verstromt-neoklassische Größe auf der Gitarre, orchestrale Arrangements und eine der beindruckendsten Gesangsleistungen der letzten Jahre gibt's bei der tollen, epischen Halbballade 'Ashes' und die drückende, rhythmische Schwere prägt den rockenden Titeltrack, bevor mit 'Angel' eine dritte schöne Ballade das Finale einläutet, das seinen Höhepunkt in 'America' findet und hier noch einmal die flotte RIOT-Schule zelebriert.
Auch wenn es hier nicht oft speedig und metallisch zugeht wie einst bei "Thundersteel", so führt den alten RIOT-Fan doch kein Weg an "Accelerator" vorbei, denn vor allem mit "The Privilege Of Power" hat das neue Werk von Tony Moore & Co. doch so einiges gemeinsam. Aufwändige Arrangements, einige vertrackt progressive Strukturen und doch so viel Melodie und Eingängigkeit. Im Endeffekt ist das Debüt von FAITH AND FIRE die perfekte Mischung, welche die Anhänger von melodischem Heavy Metal, Prog und AOR vereinen könnte. Ohne voll in eines der genannten Genres zu passen, werden doch alle Gruppen voll bedient, vor allem eben, weil die Hooks von Tony Moore ebenso wenig von dieser Welt zu sein scheinen wie die Gitarrenarbeit von Meister Flyntz. Ein frühes Highlight dieses noch jungen Jahres, das in diesem stilistischen Bereich nur schwer zu übertreffen sein dürfte. Nicht zuletzt, weil FAITH AND FIRE die ausgelatschten Pfade der Melodic-Rock-Posse nur hin und wieder kurz kreuzen und ansonsten hauptsächlich auf eigenständige, unverbrauchte, ja, einfach spannende Melodielinien setzen, die sich trotzdem tief ins Hirn eingraben. Wahnsinn!
Respekt zuletzt auch noch dafür, dass die Band diese Scheibe komplett in Eigenregie produziert hat und nun erst mit einiger Verzögerung den verdienten Lizenzdeal mit Metal Heaven einsacken konnte. War auch Zeit, denn so ein Album einer breiten Öffentlichkeit vorzuenthalten sollte eigentlich strafbar sein.
Anspieltipps: Ready, Radio Superstar, Breathe, Fallen, Ashes
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle