FAITH AND THE MUSE - : ankoku butoh :
Mehr über Faith And The Muse
- Genre:
- Gothic Rock/Dark Wave
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- DanseMacabre/AL!VE
- Release:
- 27.11.2009
- The Woman In The Snow
- Kamimukae
- Blessed
- Battle Hymn
- Bushido
- Nine Dragons
- Harai
- When We Go Dark
- The Red Crown
- Kodama
- She Waits By The Well
- Sovereign
- To Be Continued
Lang ersehntes Album mit einigen Startschwierigkeiten.<br />
Nach gut sechs Jahren ist es endlich soweit und eine der ganz großen Bands veröffentlicht einen neuen Longplayer. Die beiden hauen ordentlich auf den Putz, denn es gibt neben der CD eine DVD und ein kleines Büchlein. Inhaltlich beschäftigt sich das Duo mit dem japanischen Ausdruckstanz "Butoh" und demzufolge sind diverse landestypische Klänge auszumachen, die mit dem gewohnten düsteren und geheimnisvollen Sound gut verbunden wurden. Allerdings bedarf es nicht nur mehrerer Durchläufe, bis das Album richtig zündet, denn gerade im ersten Teil kann nicht die Spannung erzeugt werden, die eigentlich bei solch einem Werk vorhanden sein sollte. Nicht alles begeistert, weder auf Anhieb, noch nach ein paar Mal hören. Viele Stücke können einfach kein richtiges Interesse zum konzentrierten Hören aufbauen, was gerade bei dieser Musik zwingend notwendig wäre. Erst die zweite Hälfte von "ankoku butoh :" schafft das durchweg. Das Werk ist insgesamt gesehen sehr vielseitig und abwechslungsreich geworden, so dass sich einzelne Songs schlecht über einen Kamm scheren lassen. Wohl auch mit ein Erfolgsgeheimnis der Amerikaner.
Los geht es mit 'The Woman In The Snow', was ein ruhiger Einstieg ist und zum Ende richtig Lust auf mehr macht. Die hervorgerufene Neugier wird mit dem einminütigen 'Kamimukae' zunichte gemacht, da hilft es auch nix, wenn es nahtlos in das rockige 'Blessed' übergeht. Ein Einleitungsstück ist hier definitiv zu viel. Na gut, es naht Entschädigung, denn der Song jagt gleich ordentlich los und ist ungewohnt aggressiv - aber er funktioniert perfekt. Weniger ruppig kommt im Anschluss 'Battle Hymn' daher. Mit dem melodischen und eindringlichen Gesang von Monica Richards geht es also gut gelaunt weiter durch das Programm. Mit 'Bushido' folgt eine 180 Grad-Wendung. Das Instrumental-Stück mit den Trommeln ist zwar gut gemacht, aber so richtige Begeisterung will sich nicht breit machen, vor allem, wenn man gerade noch diesen bezaubernden Gesang im Ohr hatte. Wahrscheinlich sollte der Hörer damit auf das folgende 'Nine Dragons' eingestimmt werden. Mit Trommeln und Shouts von William Faith entsteht eine bedrohlich wirkende Stimmung, wenn auch nur ansatzweise. Danach heißt es volle Kraft zurück und wieder gibt es einen abrupten Stimmungswechsel. 'Harai' ist ein nettes Instrumental und wir wissen ja alle was nett heißt! Eine belanglose Melodie mit Vogelgezwitscher, die so was von stinklangweilig ist, dass die Finger Richtung in Stopp-Taste gehen…
Das wäre jedoch ein schwerwiegender Fehler, denn es folgt Teil 2, der all das beinhaltet, was der Hörer bis zu diesem Zeitpunkt vermisst hat. Gothic-Rock in Reinkultur wird nämlich bei 'When We Go Dark' geboten, was sich bestens für die Tanzfläche eignet. 'The Red Crown' ist dann wieder etwas ruhiger und vor allem ein klasse Wave-Stück. Während der Gesang mehr im Hintergrund agiert, haben die Gitarren viel Spielraum. Die kleinen aber feinen Soli ein wenig später dürften jeden Wave-Fan vor Freude die Tränen in die Augen treiben. Wer jetzt in Erinnerungen schwelgt, wird im Anschluss mit 'Kodama' sanft in dieser Traumstimmung gehalten. Das Stück ist ruhig, etwas chansonhaft sogar und der leicht gehauchte Gesang von Monica tut sein übriges dazu. 'She Waits By The Well' vereint die bekannten Trommelklänge mit Monica´s Stimme zu einem mystisch angehauchten Song, der genau die Spannung besitzt, die 'Bushido' fehlt. Im Anschluss begeben wir uns wieder zurück zum Rock, denn 'Sovereign' ist eine treibende Nummer. Hier nimmt bewusst den gemeinsamen Gesang wahr, der wie immer toll harmoniert und auf dem Album viel zu kurz gekommen ist. Der Abschluss ist mit 'To Be Continued' wesentlich besser gelungen, als der Beginn. Obwohl die Grundstimmung eher ruhig ist, verleihen die orchestralen Passagen dem Stück etwas Hymnenartiges und der Scheibe ein würdigendes Ende. Vielleicht darf der Titel auch wörtlich genommen werden?
Die dazugehörige DVD ist recht opulent ausgestattet. Es gibt einen Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2007 vom Convergence-Festival in Portland. Die Aufnahmen besitzen jetzt keine supertolle Qualität, fangen dafür sehr gut die Konzertatmosphäre ein und das zählt ja schließlich mehr, als hoch auflösende Bilder. Wer möchte kann neben dem kompletten Gig die Songs auch einzeln abspielen, je nach Lust und Laune. Des Weiteren erzählt das Duo in gut 10 Minuten Erlebnisse aus ihren Anfangstagen und ein wenig zum Werdegang der Band. Das ist recht straff gehalten und wird damit nicht langweilig. Neben den aktuellen Videos zu 'Battle Hymn' und 'Blessed' sind einige Aufnahmen aus den Neunziger Jahren zu sehen. Ein Trailer zu Monics´s Geschichte "Anafae" ist ebenfalls mit dabei. Die Diskografie rundet die DVD ab.
Wenn auch die CD nicht mit neuen Hymnen à la 'Scars Flown Proud' oder 'The Silver Circle' aufwarten kann, so ist das Endergebnis durchaus mehr als nur Durchschnitt. FAITH AND THE MUSE können zwar nicht über die ganze Länge des Albums hin punkten, doch ist der überwiegende Teil gut arrangiert und klingt nach dem typischen Bandsound. Die beiden zeigen deutlich, dass sie immer noch mit viel Kreativität gesegnet sind und bewusst versuchen Abwechslung und Spannung zu verbreiten. Nur letzteres ist ihnen dabei nicht immer gelungen.
Anspieltipps: Blessed, The Red Crown, Kodama, Sovereign
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Swen Reuter