FAITH FACTOR - Against A Darkened Sky
Mehr über Faith Factor
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Retroactive Records
- Release:
- 19.12.2008
- Evila Si Eh
- Keep It True
- The Rapture
- In God's Shadow
- In Remembrance
- Light Replaces Darkness
- Armor Of God
- Divine Temptations
- Ascend Unto Heaven
- Sinners Prayer
Christlicher US Metal der Sonderklasse. Kein Wunder, tönt doch hier die ehemalige DEADLY-BLESSING-Sirene Ski wundersame Melodien ins Mikro. Zauberhaft, eindringlich, kraftvoll.
Ski Heil! Könnte man jetzt mal ganz platt ausrufen, denn Norm Kiersznowski, den alle US-Metal-Lunatics unter der Kurzbezeichnung Ski abfeiern, legt mit "Against A Darkened Sky" den ersten Longplayer seiner neuen Band FAITH FACTOR vor. Ich muss jetzt sicherlich nicht weiter darauf eingehen, dass er früher bei DEADLY BLESSING als Sirene gearbeitet hat,oder? Ebenfalls wird die Tatsache bekannt sein, dass er diese Band vor wenigen Jahren aufgrund seiner religiösen Neu-Besinnung verlassen hat, um eben FAITH FACTOR zu gründen.
Während das drei Songs umfassende Demo von 2007 schon ein leckerer Appetizer war, der der Band einen Auftritt auf dem grandiosen KIT-Festival verschaffen konnte, braten uns heuer zehn neue Geschosse um die Ohren, die allesamt nicht auf dem Demo standen. Die treuen Fans werden sich freuen. Und wo wir schon beim Thema "Treue" sind, hört die erste Nummer – vom kurzen Intro abgesehen – auf den herrlichen Titel 'Keep It True'. Eingeleitet von einem markerschütternden Schrei des Meisters knallt uns gleich die erste saftige Vollbedienung über die Lauschleiste. Der gebotene US Metal erinnert unweigerlich an frühe FATES WARNING, HEIR APPARENT oder JAG PANZER: treibend, leicht verschachtelt und von einer faszinierenden Stimme getragen.
Die Kompositionen decken dann auch die gesamte Bandbreite des Subgenres gekonnt ab. 'In God's Shadow'' hackt im gewaltigen Midtempo Kerben in jede Hirnrinde, während 'Light Replaces Darkness' besänftigende Töne anstimmt. Hier fasziniert allerdings der ergreifende Chorus sofort die Wahrnehmungsorgane des Hörers. Eine Melodienlinie zum Anbeten. Würde die Band sicherlich sehr freuen.
Ein besonderes Augenmerk verdienen zwischen all den leckeren Happen die beiden überlangen Titel, namentlich 'In Remembrance' und 'Ascend Unto Heaven'. Bereits beim ersten Anhören des Rundlings hatte ich bei der akustisch verbrämten Einleitung des erstgenannten Tracks Pippi inne Augen. Ski entführt den Hörer mit seiner facettenreichen Stimme in eine Welt, in der Heavy Metal noch echt ist. Man muss unwillkürlich mitsingen, ohne dass man die Worte kennt. Es ist diese Magie, die sofort auf den Hörer übergeht, die dazu verleitet, mit geschlossenen Augen unterm Kopfhörer die Faust zu ballen und gen Himmel (oder war es die Wohnzimmerdecke?) zu recken. Und wenn FAITH FACTOR nach guten fünf Minuten Spielzeit dann auch noch stampfend durch die Hörlandschaft marschieren, wippt auch gern mal der Wohnzimmersessel. Ergreifend. Wie auch die zweite Nummer, die allerdings überfallartig aus den Lautsprechern galoppiert. Ein Keyboardteppich sorgt im Hintergrund für etwas Bombast – als ob es nicht ohne schon bombastisch genug wäre – und die Kreuzritter bollern zielstrebig zum Heiligen Gral. Und der Ritt dauert gerade Mal elf Minuten.
Wen die christlichen Texte nicht stören, der wird an diesem Album seine helle Freude haben. Überhören kann man die Inhalte nämlich nicht. Dazu sind sie der Band auch viel zu wichtig. Wer aber inbrünstig ein 'Angel Of Death' mitsingen kann, den sollten auch diese Texte nicht stören. Und wer grundsätzlich auf positiv ausgerichtete Lyriks abfährt, wird diese sogar noch als Bonus ansehen. Ich kann mich ganz einfach an der musikalischen Kunst und dem Gesang ergötzen, ein Umstand, der mir zum Beispiel bei Neal Morse (ex-SPOCK'S BEARD) nicht gelingen mag, da dieser zu sehr predigt. Der sympathische Fünfer hat dieses Problem damit gelöst, dass sie als letzten Song des Albums ein Gebet gesetzt haben. Man kann zur Not eher ausschalten.
Tolles Teil.
Anspieltipps: In God's Shadow; In Remembrance; Ascend Unto Heaven; Divine Temptations
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae