FAITH AND SPIRIT - Glorious Days
Mehr über Faith and Spirit
- Genre:
- (Blues) Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dooweet Records
- Release:
- 11.03.2016
- I'll Be Your Man
- Glorious Days
- Everybody Gets It Wrong
- Black Moon
- Down The Road
Man muss sie einfach mögen.
Die Franzosen von FAITH & SPIRIT sind zurück! Nach ihrem Erstling "Strike Back" vor zwei Jahren veröffentlichen die Jungs in diesem Jahr die EP "Glorious Days" und bleiben mit ihrem neuen Werk tief im Genre verwurzelt. Schon der Opener 'I’ll Be Your Man' ist wie nach dem Lehrbuch geschrieben: Gängiger Rhythmus, ein schmissiger Refrain, den man nach zweimaligem Anhören fehlerfrei mitsingen kann und jubilierende Background-Sängerinnen im Hintergrund.
Beinahe nahtlos geht dieser Song in das titelgebende 'Glorious Days' über, ebenfalls ein Paradebeispiel für klassischen Rock. Schema und Grundmotiv gleichen dem Vorgänger dabei so sehr, dass schon fast Verwechslungsgefahr besteht – eine sehr unglückliche Platzierung für zwei so ähnliche Lieder. Es entsteht beim Hören einfach eine Art "Schon-mal gehört"-Gefühl: So steige ich bereits nach der Hälfte von 'Glorious Days' gelangweilt aus. Das Stück hat einfach viel zu wenig Eigendynamik und Spannung, um die ganze Spieldauer hindurch zu fesseln.
Überhaupt präsentieren sich die Jungs von FAITH & SPIRIT auf ihrer EP "Glorious Days" die ersten Lieder hindurch sehr cool und emotionslos. Vor allem Sänger Vivien Thielen mit seiner begnadeten Stimme, die Menschen mit Hang zur Blasphemnie durchaus mit Bob Dylan vergleichen könnten, ist schlichtweg Herr der Lage: So glatt, sauber und ohne jegliche Eskapaden singt er auf den beiden Songs mit fast gelangweilter Routine.
Emotionaler wird es dann auf der obligatorischen Platte der Scheibe. Ganz klassisch schaffen die Akustikgitarre und Thielens melancholische Klage über das Unverständnis der Gesellschaft ein typisches Lied zum Trübsal-Blasen an Schlechtwettertagen. Und um auch wirklich alle Klischees erfüllt zu haben: Sogar das Keyboard steuert dramatische Läufe in Moll zur Untergangsstimmung bei.
Der Höhepunkt der Platte ist jedoch ganz klar 'Black Moon'. Endlich darf auch Antoine Teboul seine Verstärker voll aufdrehen, seine Lead-Gitarre ist der Star auf diesem Track. Ein echter Anspieltipp sind dabei nicht nur seine Soli, sondern auch die virtuosen Fingerfertigkeiten von Keyboarder Geoffrey Cantou. Gerne hätte man gerne von den Instrumentalisten von FAITH & SPIRIT gehört! Doch FAITH & SPIRIT beschließt die EP dann wieder ganz klassisch mit dem Stück 'Down The Road'. Damit enden sie genauso wie sie auch angefangen haben: Mit einem Song wie aus dem Lehrbuch.
Es ist nicht schwer, FAITH & SPIRIT zu mögen. Die Jungs liefern mit ihrer EP ein typisches Rock-Album, woran sich nur wenige Genre-Fans stoßen werden. Doch für Stürme der Begeisterung reicht es bei "Glorious Days" leider auch nicht. Denn von der Masse der Rock-Bands setzen sie sich mit ihrem neuen Werk nicht ab.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Leoni Dowidat