FALCHION - Legacy Of Heathens
Mehr über Falchion
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- World Chaos Productions / Twilight
- Release:
- 15.10.2005
- Immortal Heroes
- The Ancient Tale
- Folk In The Golden Town (Instrumental)
- Broken Stone
- Journey In The Woods
- Swordmaster Of The Dragonland
- The Darkest Veils Of Mist
- Burning The Gates
- Black Crown
Dass Pagan-Metal-Bands in Finnland derzeit wie die Pilze aus dem Boden schießen, ist kein großes Geheimnis mehr, und nicht wenigen unter euch wird es ähnlich gehen wie mir: Das Interesse an einer neuen Band aus dem Land der tausend Seen, die diesem Stil frönt, ist zunächst doch eher gedämpft. So muss ich es dann auch einer glücklichen Fügung zuschreiben, dass ich dieses Debütalbum von FALCHION von einem Kameraden geschenkt bekommen habe, denn von alleine gekauft hätte ich es mir vermutlich nicht. Das wäre jammerschade gewesen, denn "Legacy Of Heathens" ist ein echter Hammer geworden und die Mannen um Vordenker und Bandgründer Juho Kauppinen (daneben bei KORPIKLAANI als Akkordeonspieler aktiv) sind echte Meister ihres Faches.
Die Band erfindet das Rad zwar keineswegs neu und spielt eigentlich den typischen nordländischen Pagan Metal mit keifenden Vocals, folkloristischen Melodien (aber ohne Folk-Instrumente), galoppierenden Riffs, akustischen Zwischenspielen und viel heidnischem Pathos. Doch das machen die vier Jungs von FALCHION einfach so außergewöhnlich gut, dass sie es schaffen, den Hörer richtig zu fesseln und mitzureißen. Hier hat vom Opener 'Immortal Heroes' an jedes Stück mörderisch gute Hooklines und Leadmelodien, die sich tief in die Gehörgänge fräsen. Schon das wunderschöne Intro auf der Akustikgitarre sorgt in herrlich klarem Sound für die richtige Stimmung, und sobald das erste Hauptriff einsetzt, befindet sich der Hörer in bester Heidenlaune. Die Melodieführung ist sehr ausgefeilt und die Harmonien sind absolut zwingend. 'The Ancient Tale' sorgt mit den gigantischen Leadgitarren-Parts gleich zum Einstieg für mächtig Auflockerung und entwickelt besonders beim Kehrvers einen enormen Drive, den das hochmelodische Instrumental 'Folk In The Golden Town' mit seinen ausufernden E-Gitarren schön aufgreift, bevor es in einen sehr entspannten, aber nicht minder genialen Akustikteil übergeht, um schließlich einem hymnisch-dramatischen Finale entgegenzuschreiten. Wenn dann bei 'Broken Stone' druckvolles Old-School-Riffing eine passgenaue Synthese mit transparenten Akustik-Arrangements und rockigen Leads im gehobenen Tempo bildet, dann haben nicht nur Heidenmetaller ein breites Grinsen im Gesicht, sondern durchaus auch ein RUNNING WILD-Fan, wie ich einer bin. 'Journey In The Woods' schlägt in eine ähnliche Kerbe, kommt aber mit noch zwingenderen Hooks und eingängigeren Riffs daher, dazu erneut umwerfende Leads und Akustik-Einschübe. Dass die Finnen sich auch im stampfenden Bereich zu Hause fühlen, belegen sie mit 'Swordmaster Of The Dragonland', das dennoch nicht auf sehr melodische Gitarrenläufe verzichten muss. Die goldenen alten MITHOTYN-Zeiten dürfen bei 'The Darkest Valley Of Mist' noch mal aufleben, bevor das sehr schnelle und mit scharfen Breaks gesegnete 'Burning The Gates' einer großen Scheibe ein würdiges Finale bereitet. Diesem folgt noch der ebenfalls gute Bonustrack 'Black Crown', so dass es dieses Debüt auf eine Spielzeit von insgesamt knapp 50 Minuten bringt.
FALCHION mögen nach alledem vielleicht nicht die originellste Band vor den heidnischen Herren sein, aber für meinen Geschmack machen sie ihre Sache weit überzeugender als die eine oder andere bekanntere Band aus diesem Genre. Sie schütteln einfach mit einer bewundernswerten Leichtigkeit unheimlich einprägsame Melodielinien aus dem Ärmel und fackeln dabei ein songdienliches Gitarrenfeuerwerk ab, das meine allergrößte Hochachtung hat. Dazu kommt, dass die Scheibe ein perfektes Soundgewand verpasst bekommen hat, und dass auch das japanische Label keine Kosten und Mühen gescheut hat, diesem tollen Debüt ein würdiges Äußeres zu verpassen, was man am absolut gelungenen Cover und dem aufwendigen Booklet deutlich erkennt. Wenn ihr ein Herz für typisch finnischen Pagan Metal der Marke ENSIFERUM habt und auch den oben erwähnten Schweden von MITHOTYN was abgewinnen könnt, dann seid ihr bei FALCHION goldrichtig. Die müssen sich nämlich kein bisschen hinter jenen großen Namen verstecken. Wenn ihr noch immer skeptisch seid, dann könnt ihr beim Label zwei Hörbeispiele antesten. Danach sollte es kaum noch Gründe geben, sich eines der meines Erachtens besten Suomi-Metal-Alben der letzten Jahre nicht zuzulegen.
Anspieltipps: Immortal Heroes, Broken Stone, Journey In The Woods, Swordmaster Of The Dragonland
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle