FALCONER - Grime Vs. Grandeur
Mehr über Falconer
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 02.05.2005
- Emotional Skies
- Purgatory Time
- I Refuse
- Humanity Overdose
- The Assailant
- Power
- No Tears For Strangers
- The Return
- Jack The Knife
- Child Of The Wild
Um ehrlich zu sein: Auch wenn "Neushouter" Kristoffer Göbel eine ganz gute Stimme hat, vermisse ich immer noch schmerzlich den Ex-Sänger Matthias Blad, der den ohnehin schon guten Stücken das Sahnehäubchen aufgesetzt hat. Wo wir auch schon beim ersten Problem sind: Die Songs. Auch wenn man sich nach und nach an Kristoffers Stimme gewohnt, so sind doch einige songwriterischer Schwächen auszumachen.
Dabei fängt das Album mit dem Doppelpack 'Emotional Skies' und 'Purgatory Time' sehr gut an. Während der erste Song eine Midtempohymne darstellt, wo im Refrain noch eine weibliche Stimme hinzugenommen wurde, erinnert die zweite Nummer an guten alten FALCONER-Stoff: Eine amtliche Speedattacke mit einer göttlichem Melodyline! Wären die restlichen Songs genauso ausgefallen, könnte ohne wenn und aber vom Album des Jahres gesprochen werden. Bei 'Humanity Overdose' wird der typische Bandstil mit HAMMERFALL-Gitarren geparrt. Einzig der Refrain am Ende wirkt in meinen Ohren ein bisschen "gestreckt" und hätte nicht so oft wiederholt werden brauchen. Auf der anderen Seite gibt es auch Neuerungen, wie z. B. den verzerrten Gesang auf 'I Refuse'. Hier wurde versucht, neue Elemente in den Sound zu integrieren, was an sich keine schlechte Sache ist, aber vom Songwriting her ist die Nummer eher lahm ausgefallen. Desweiteren bilden 'Jack The Knife' und 'Power' die absoluten Schlusslichter, wobei die erste Nummer mit Hammondparts à la DEEP PURPLE und einem guten Gitarrensolo gefallen kann, aber bei beiden Nummern gehört der Refrain definitiv zu den schlechteren im FALCONER-Repertoire. Mit 'No Tears For Strangers' jedoch ist wiederum eine sehr starke Nummer vertreten, die aufgrund der genialen Hooklines und eines genialen Songwritings zu gefallen weiß. Bleiben nur noch 'The Assailant', 'The Return' und 'Child Of The Wild' übrig, die allesamt eher gehobenen Durchschnitt darstellen.
Wer sich nur aufgrund der Anspieltipps die Scheibe zulegt, sei gewarnt! Mit der Scheibe tun FALCONER sich und ihren Fans keinen Gefallen. Man hat es hier im negativen Sinne mit einem Wechselbad der Gefühle zu tun. Trotz der vielen Durchläufe ist leider nicht viel hängen geblieben, was definitiv nicht an Kristoffers Leistung lag. Wenn sich Stefan Weinerhall das nächste Mal verstärkt an den starken Songs dieser Scheibe orientiert, dann, ja dann steht uns was sehr Großes bevor. Vorerst ist, bis auf vier Ausnahmen, Durchschnitt angesagt. Schade!
Anspieltipps: Emotional Skies, Purgatory Time, Humanity Overdose, No Tears For Strangers
- Redakteur:
- Tolga Karabagli