FALCONER - Northwind
Mehr über Falconer
- Genre:
- Folk Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 22.09.2006
- Northwind
- Waltz With The Dead
- Spirit Of The Hawk
- Legend And The Lore
- Catch The Shadows
- Tower Of The Queen
- Long Gone By
- Perjury And Sanctity
- Fairyland Fanfare
- Himmel Sa Trind
- Blinded
- Delusion
- Homw Of The Knave
- Black Tarn
Bei FALCONER-Fans herrschte große Euphorie, nachdem bekannt wurde, dass Original-Sänger Mathias Blad wieder zurück ins Wikingerboot kehren würde. Nach den beiden eher durchschnittlichen letzten Alben und den nicht ganz so überzeugenden Live-Auftritten endlich mal wieder eine gute Nachricht, die besonders Verfechter der ersten Album optimistisch stimmte. Doch leider vergeblich...
Wie sich nämlich auf dem mittlerweile schon fünften Album "Northwind" unmissverständlich herausstellt, war der Sänger niemals die Schwachstelle dieser Band, auch wenn Rückkehrer Blad hier eine echte Galavorstellung abgibt und seinen Vorgänger recht schnell vergessen lässt. Problematisch ist nämlich einzig und alleine das Songwriting, welches auf der neuen Platte in noch seichtere Gefilde abgedriftet ist als schon damals auf "Grime Vs. Grandeur", dem vermeintlichen Tiefpunkt der glorreich gestarteten Karriere dieser Nordmänner. Zwar bemühen sich FALCONER auf "Northwind" redlich um einen sehr epischen Sound, jedoch ist die nicht so angenehme Nebenwirkung, dass sich in vielen der immerhin 14 Songs ein ordentlicher Kitsch-Anteil hineingefressen hat, der vor allem große Teile der Melodien verschlingt. In eigentlich ganz akzeptablen Stücken wie 'Northwind', 'Catch The Shadows' oder dem eher durchschnittlichen 'Tower Of The Queen' klingt das Ganze sehr verdächtig nach Happy Metal, allerdings mit den stetig wiederkehrenden Folk-Einflüssen an Bord. Selbst besagter Frontmann kann mit seiner tollen Performance nicht viel retten, wenn sich FALCONER durch ihre glatten, teils auch ziemlich lahmen Songs bewegen und dabei merklich an ihrem einst sehr guten Ruf kratzen. Erst viel zu spät besinnt sich die Band wieder ihrer Stärken und spielt im letzten Drittel endlich auch mal das, was man von Weinerhall und Co erwartet: Heavy Metal mit einem gehörigen Folk-Anteil und vor allem Riffs. Dementsprechend intensiv setzen sich dann auch Kompositionen wie das erhabene 'Himmel Sa Trind' oder das Vorzeigebild eines epischen Folk-Metal-Songs mit Namen 'Home Of The Knave' in den Gehörgängen fest und offenbaren zumindest kurzzeitig, wozu FALCONER prinzipiell fähig werden. Doch leider hat das Ganze heuer Seltenheitswert und hinterlässt zum Schluss hin auch nur Fragezeichen. Wer zum Beispiel braucht schon die breiigen Keyboards, wenn man die Schlacht auch mit den melodischen Gitarren gewinnen kann? Eben, dumme Frage: Niemand! Und dennoch machen FALCONER bisweilen Gebrach vom Tasteninstrument und verwässern ihren nur partiell epischen Sound damit ganz gehörig.
Bei der Endabrechnung macht sich das dann äuch deutlich bemerkbar. Kaum Höhepunkte, sondern stattdessen eine Menge Kitsch und fast noch mehr langweiliges, uninspiriert wirkendes Tralala. Das sind FALCONER 2006. Es tut mir echt Leid für all die treuen Fans, die nach den positiven Meldungen der letzten Monate sehr viel Hoffnung in dieses Album steckten - aber eines steht nach wie vor fest: Das sind definitiv nicht die FALCONER, die wir für ihre ersten beiden Alben lieben gelernt haben!
Anspieltipps: Himmel Sa Trind, Home Of The Knave
- Redakteur:
- Björn Backes