FALCONER - The Sceptre Of Deception
Mehr über Falconer
- Genre:
- Heavy/Power Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 06.10.2003
- The Coronation
- The Trail Of Flames
- Under The Sword
- Night Of Infamity
- Hooves Over Northland
- Pledge For Freedom
- Ravenhair
- The Sceptre Of Deception
- Hear Me Pray
- Child Of Innocence
Eigentlich ist diese Band einschneidende Veränderungen gewohnt: Was einst als MITHOTYN unter Mastermind und Gitarrist Stefan Weinerhall begann, transformierte sich 1999 zu FALCONER. Und wurde zusammen mit Musical-Sänger Mathias Blad an Bord zu einer der wohl markantesten Heavy/Power Metal-Formationen der letzten Jahre.
Nach gerade einmal zwei Alben - "Falconer"(2001) und "Chapters From A Vale Forlorn" (2002) - zog nun der nächste tiefe Einschnitt seine Kreise; Aushängeschild und Goldkehlchen Mathias musste der Band aus zeitlichen Gründen Anfang 2003 den Rücken kehren. Erster Gedanke: Untergang, diesen Schritt werden FALCONER nicht verkraften und auseinanderbrechen. Aber weit gefehlt, mit Kristoffer Göbel stieß im folgenden Frühling ein frischer, noch gänzlich unbedarfter Sänger zur Band, um auf Neuwerk "The Sceptre Of Deception" tatkräftig mitzuwirken. Split-Sorgen abgewendet, aber inwieweit schafft es der Neuling, das schwere Erbe am Mikrophon zu meistern?
Musikalisch ist eigentlich gleich nach den ersten Tönen klar, dass das nur FALCONER sein können: Das typische, heavymetallische Riffing, der auf epische Refrains treffende knackige Power Metal, die eingestreuten folkloristisch-beeinflussten Melodien - Stefan Weinerhall hat auf ein Neues seine unverwechselbare Handschrift in den Songs hinterlassen und sich dabei noch einen Tick mehr aufs Harmonisch-Melodische konzentriert als vormals. Schöne Klangfolgen stecken zuhauf in den zehn Stücken, laden zum Schwelgen ein und zaubern beispielsweise beim vielschichtig aufgebauten 'Night Of Infamity', dem galoppierenden Titeltrack 'The Sceptre Of Deception' oder dem episch-getragenen 'Hear Me Pray' ein freudiges Lächeln nach dem anderen aufs Gesicht.
Und der Gesang? Nun, wäre ich gemein, würde ich sagen, dass ich anfangs teilweise erschreckt an MANOWAR und Konsorten denken musste. Doch damit täte man Kristoffer mehr als Unrecht, denn hat man sich erstmal an den neuen Shouter gewöhnt, machen seine mal sanften, mal energischen Vocals richtig Spaß und verleihen dem typischen FALCONER-Sound eine ganz neue, leicht ungezügelte Note, die die emotionale Bandbreite insgesamt erfreulich ausdehnt. Mathias Blads Qualitäten in punkto glasklarem Gesang in höchsten Ehren, aber da, wo er vormals oft zu glatt und geschliffen klang, bringt sein Nachfolger Spannungen, Hochs und Tiefs, Freude und Leid ein - Ecken und Kanten, die auf "Falconer" und "Chapters..." teils ein bisschen fehlten. Und gerade das kommt der bewegten Konzept-Story von "The Sceptre Of Deception" - einer nordischen Saga rund um Könige, Kämpfe und Intrigen - sehr zugute. Ob nun im Chorus mit Chor verstärkt ('Pledge For Freedom', 'The Sceptre Of Deception' u.a.) oder weiblich unterstützt ('Ravenhair' - klasse!), die gesanglich ausgelösten Stimmungen transportieren sich summa summarum einfach besser. Wem das trotzdem ob des Ausscheidens von Blad weiterhin Tränen in die Augen treibt, der mag sich trösten, denn wer genau hinhört wird feststellen, dass der frühere Fronter einige Passagen auf "The Scepter Of Deception" miteingesungen hat.
Nörglern und Kritikern sei also somit schon mal der Riegel vorgeschoben - mit Kristoffer haben FALCONER einen guten Griff getan. Das höchste der Gefühle wäre natürlich ein permanentes Line-Up mit Göbel/Blad als Mikro-Duo, aber das sind utopische Gedanken... .
An Produktion und Sound gibt es auch bei den neubesetzten FALCONER nichts auszusetzen, brillant kraft- und druckvoll wie gewohnt entsteigen die Kompositionen den Boxen, differenziert, ohne matschige Durchhänger oder benachteiligte Spuren. Toll, hierfür ebenfalls Daumen hoch!
Leider verfügt "The Sceptre Of Deception" nicht über eine Hymne wie den "Chapters..."-Ohrwurm 'The Clarion Call' - ansonsten aber braucht sich das Album in der Reihe der bisherigen FALCONER-Veröffentlichungen auf keinen Fall zu verstecken. Denn auch ohne Mathias hat die Band hier bewiesen: FALCONER sind und bleiben eine Macht in Sachen melodisch untermauertem Power Metal. Ohne Wenn und Aber!
Anspieltipps: Night Of Infamity, Ravenhair, The Sceptre Of Deception, Hear Me Pray
- Redakteur:
- Kathy Schütte