FALL OF EMPYREAN - A Life Spent Dying
Mehr über Fall Of Empyrean
- Genre:
- Doom/Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Promedia (Soulfood Music)
- Release:
- 21.05.2010
- Bereft
- Breathe Deep The Cinders
- Vast But Desolate
- Anhedonia
- The Air Is Still
- A Long Silence
- Lifeless In My Arms
- Veins Split Wide
- Catharsis
Venen streicheln statt Venen aufschneiden.
Die Welt ist böse, dunkel und nicht lebenswert - recht lebendig geben sich aber die Doom-Deather von FALL OF EMPYREAN, die ihre Botschaft auf dem mittlerweile dritten Studioalbum in ein düsteres Klanggewand hüllen. Passend zur Weltuntergangsstimmung im Jahre 2000 gründete sich die Depri-Kombo und trotzt seitdem dem sonnigen Flair ihres Heimatstaates Arizona, womit sie nebst wachsender Fangemeinde nun auch ein neues Label überzeugen konnte.
In der Schattenwelt der Verzweiflung, die im Booklet abgebildet ist, kennt sich das Quintett bestens aus, schließlich haben Pioniere wie MY DYING BRIDE oder SWALLOW THE SUN den Weg geebnet - und dafür zollt ihnen FALL OF EMPYREAN hörbar Respekt. Der dem Sterben gewidmete Lebensweg beginnt im Intro 'Bereft' mit wehmütigen Synthie- und Pianoklängen, die sich langsam steigern und den Hörer immer tiefer in die Depression ziehen, ehe im nachfolgenden Track 'Breathe Deep The Cinders' der metallische Einschlag zur Geltung kommt. Sattes Growling, gelegentlich durch bittere Sprechvocals abgewechselt, und nicht allzu friedliche Arrangements verleugnen die Todesblei-Wurzeln nicht. Für Abwechslung ist gesorgt, da die drückende Klangwand immer mal wieder durch sanftere Klänge wie im Intro aufgelockert wird. So ist 'Vast But Desolate' reich an solchen Zwischenspielen. Ganz akustisch fällt 'Anhedonia' aus: angenehm beruhigend, allerdings nicht sonderlich innovativ. 'The Air Is Still' dreht gemächlich wieder etwas auf; ohne die Growls von Richard Medina wäre die Nummer sogar radiotauglich. Die Dramatik steigert sich in 'A Long Silence', löst sich allerdings viel zu schnell wieder in einem Zwischenspiel aus Halbakustik und Flüstern. Der Hörer wird nicht wirklich überansprucht, dass eine Pause vonnöten gewesen wäre, doch prompt kommt mit 'Lifeless In My Arms' wieder ein sanftes, jedoch weitgehend belangloses Instrumentalfüllsel. Anfangs wieder ruhig, im Verlauf etwas bitterer erklingt der folgende Track mit dem vielsagenden Titel 'Veins Split Wide'. Spätestens hier würde man den dramatischen Höhepunkt der Scheibe erwartet, von dem aber keine Rede sein kann, weil sich die Amis einmal mehr in Zurückhaltung üben, Growling und Riffs allzu schnell wieder durch langsame Parts entschärfen. Da ist das flottere, fast schwarzmetallische 'Catharsis' ein Abschluss, der zumindest kurzzeitig aus der Lethargie zu reißen vermag.
Dies ist das große Manko des Albums: Obwohl die Düstercrew die Technik und die Genre-Elemente beherrschen, sind sie noch zu untentschlossen, um wirklich eindringlich zu spielen, und bedienen bei den meisten Songs mehr oder weniger dieselben Strukturen, ohne Dynamik zu wagen. Dadurch kratzt die Musik etwas an der Oberfläche und kann nicht das Maß an Düsterkeit transportieren, das die Herzschmerz-Lyrics ankündigen. Ohne den Mut zu wirklicher Emotion und Härte aber bleibt eine seichte, unverbindliche Scheibe zurück, mit guten Absichten, allerdings ohne die Durchschlagskraft, den Hörer wirklich bei der Kehle zu packen. Als Genre-Fan, der gerne in solchen Stimmungen schwelgt, kann man sich 'A Life Spent Dying' durchaus anhören, für wirklich intensive Momente greift man dennoch besser auf die großen Vorbilder zurück.
Anspieltipps: 'Breathe Deep The Cinders', 'Catharsis'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein