FALLEN - A Tragedy's Bitter End
Mehr über Fallen
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Aftermath Music
- Gravdans
- Weary And Wretched
- To The Fallen
- Morphia
- Now That I Die
- The Funeral
FALLEN ist die zweite musikalische Heimat der Norweger Anders Eek und Christian Loos, die vielen von euch von ihrer Stammformation FUNERAL ein Begriff sein dürften. Im Gegensatz zu FUNERAL spielen die Jungs aus Drammen bei FALLEN aber einen Stil, der nicht oder kaum mit Elementen aus dem Gothic und Death Metal arbeitet, sondern sich stärker am Doom orientiert. Es wird viel Wert gelegt auf schwere, traurige Riffs und getragene Arrangements voller Anmut. Im Übrigen gibt es weder Frauengesang noch Growls, sondern mit Kjetil Ottersen (ex-IN_ZEKT) einen hervorragenden Sänger, der fast durchwegs sehr tief, aber auch sehr klar und voluminös singt. FALLEN spielen also Doom Metal, der zwar durch die Keyboards, für die ebenfalls Kjetil zuständig ist, und die massiven Chöre eine völlig andere Ausrichtung hat als CANDLEMASS und Konsorten, deswegen aber nicht weniger episch ist.
Die Band ist im Prinzip sehr eigenständig und schwer mit jemandem zu vergleichen, aber um euch einen Anhaltspunkt zu liefern, würde ich sagen, dass sich der Sound von FALLEN grob umrissen in der Mitte eines Dreiecks verorten lässt, als dessen Eckpunkte ich klassischen Doom Metal, die chorale Epik BATHORYs und die getragene Melancholie der mittleren PARADISE LOST oder MY DYING BRIDE benennen würde. Dazu kommen Elemente, die mich an gregorianische Choräle oder liturgische Elegien erinnern, sowie die charakteristischen Piano- und Synthpassagen und eben Kjetils extremer Bassgesang, der sehr eigenständig ist, aber vielleicht auch manchen Hörer abschrecken könnte. Ich persönlich finde den Gesang absolut unverkennbar und eigenständig, könnte mir aber trotz aller Begeisterung vorstellen, dass manch einer damit Probleme haben könnte, wie es bei Ausnahmesängern eigentlich immer der Fall ist. Deshalb würde ich euch dringend empfehlen, vorher mal reinzuhören, wenn ihr eure Präferenzen normalerweise eher im Bereich der klassischen, hohen Metalstimmen seht.
Die Songs sind fast durchwegs sehr lang, im Mittel weit über zehn Minuten. Lediglich die beiden Instrumentale 'To The Fallen', bei dem es sich um ein orchestral arrangiertes Interludium handelt, und 'The Funeral', das die Scheibe mit melancholischen Pianoklängen ausklingen lässt, sind mit guten drei Minuten etwas kürzer geraten. Das reguläre Songmaterial ist ausladend und hat enorm viel Tiefgang, erfordert jedoch die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Man muss sich voll auf die von FALLEN erzeugte Atmosphäre einlassen und in die Stimmung vertiefen wollen, um Stücke wie den in norwegischer Sprache gesungenen Opener 'Gravdans' oder das siebzehnminütige 'Now That I Die' begreifen und genießen zu können. Unter diesen Voraussetzungen jedoch sollte jeder Doomjünger in der schwermütigen Musik und der depressiv-transzendentalen Lyrik von FALLEN das finden, was ihn tief im Inneren berührt. Schwere, traurige Kost mit heilender Wirkung. Wer sich auf emotionaler Ebene nicht damit identifizieren kann, wird sich vermutlich ein wenig langweilen, doch melancholische Seelen werden anmutige Musik finden, in der sie tief versinken und aus der sie bereichert wieder auftauchen können. Hoffentlich.
Das Booklet von 'A Tragedy's Bitter End' ist hervorragend gestaltet und sehr schön bebildert. Die zutiefst emotionalen und würdevoll umgesetzten Texte stammen vom 2003 verstorbenen FUNERAL-Bassisten Einar Fredriksen, dessen Andenken dieses Debütalbum gewidmet ist. Die Erstauflage des Albums erscheint im auf tausend Stück limitierten, handnummerierten Digipack, der bei Aftermath Music in Norwegen erhältlich sein sollte: http:://www.aftermath-music.com/
Anspieltipps: Gravdans, Weary And Wretched, Now That I Die
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle