FALLEN TYRANT - Usurpation
Mehr über Fallen Tyrant
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 19.12.2008
- The Axis Of None
- Manifest
- To Finnmarken
- Final Resistance
- Hydra
- To Dethrone A God
- The End Of Innocence
- Pestiferous Faith
- Laudate Dominum
Black-Metal-Demo des PARALYZED PARADISE-Frontmannes und WIGHT-Bassers mit guten Ansätzen.
FALLEN TYRANT ist das schwarzmetallische Soloprojekt von Mithras, seines Zeichens Bassist bei WIGHT und einstmals auch bei VARGNATT, sowie Bassist und Sänger bei PARALYZED PARADISE. FALLEN TYRANT steht dabei für klare Prinzipien, welche als anti-rassistisch, anti-faschistisch und anti-monotheistisch bezeichnet werden. Dabei finde ich es persönlich etwas daneben, unter anderem katholische Christen im selben Atemzug mit Nazis und Rechtsradikalen dazu aufzufordern, sich zu verpissen und sich ihre Überzeugungen sonstwo hin zu stecken, doch wie wir im gut katholischen Oberschwaben ganz genau wissen, wünscht der Herr, dass man seine Feinde lieben soll. Von daher wollen wir nicht so sein und uns freudig den positiven Aspekten zu widmen: der Musik.
Dem Infomaterial ist zu entnehmen, dass Mithras vorliegende CD-R als reines Demomaterial sieht, um seine Songs zu präsentieren, auf die er kompositorisch ziemlich stolz ist. Mithras bedient dabei Saiten und Mikro selbst, das Schlagwerk kommt aus der Konserve, was sich aber nicht negativ auf den Gesamtsound auswirkt. Der ist ohnehin ein wenig verwaschen und genügt definitiv nicht audiophilen Ansprüchen, doch solche sollten sich in der potentiellen Zielgruppe auch nicht unbedingt finden. Mithras ist sich dabei aber durchaus bewusst, dass der Sound noch ausbaufähig ist, und auch, dass er nicht der größte Gitarrist vor dem Herren ist. Dafür, dass der Protagonist an sich der Experte für die dicken Saiten ist, kann sich sein Gitarrenspiel aber durchaus hören lassen. Auffällige Schnitzer gibt es keine, nur ein wenig mehr spielerischer Fluss könnte manchmal drin stecken, was mir zum Beispiel bei 'Hydra' oder 'Pestiferous' auffällt.
Kompositorisch hat die Scheibe durchaus einige sehr coole Momente, insbesondere dann, wenn sich die Musik nach BATHORY-Mystik und IMMORTAL-Wucht wie beim Intro samt folgendem 'Manifest', oder nach kalter Nordland-Raserei anhört, wie dies selbstredend beim programmatischen 'To Finnmarken' der Fall ist. Da wünsch ich mich doch glatt zurück nach Kautokeino. Aber auch der getragenere, stampfende Groove des etwas lang geratenen 'Hydra' mit seinen SATYRICON-Anklängen weiß zu gefallen. Das Solo im Mittelstück von 'To Dethrone A God' ist auch sehr cool - gerade wegen des Sounds. Bonuspunkte gibt es außerdem immer, wenn in bester Lemmy-Manier eine Passage auf Deutsch eingezählt wird, was um die zweite Minute von 'The End Of Innocence' herum geschieht! Das abschließende 'Laudate Dominum' ist in punkto Titel vermutlich sarkastisch gemeint. Es handelt sich konsequenter Weise auch nicht um ein HELLOWEEN-Cover, sondern eher um ein schwarzdoomiges Stück mit mächtiger Schlagseite gen BURZUMs "Filosophem"-Ära. Das auf dem Umschlag angekündigte SODOM-Cover 'Remember The Fallen' ist mangels Freigabe leider nicht auf der Scheibe enthalten.
Es bleibt ein recht norwegisch klingendes Demo aus tysken Landen mit einigen guten Songs, die sicher noch dadurch verbessert werden könnten, dass eine Umsetzung im Bandgefüge mit lebendigem Trommeltierchen und einem hauptamtlichen Gitarrero erfolgt. Man darf gespannt sein, was Mithras mit einigen Mitstreitern und angemessenen finanziellen Mitteln für eine etwas zwingendere Produktion noch so zu Wege bringen wird, denn die Ansätze sind auf jeden Fall vielversprechend. Wer jetzt schon reinhören will, der schaut sich mal auf MySpace um, oder kontaktiert dorten den Meister höchstselbst. Wunderdinge dürft ihr keine erwarten, aber wer die Entwicklung einer möglicherweise zukünftig interessanten Band von der Pike auf mitkriegen will, der kann gerne mal reinhören.
Anspieltipps: To Finnmarken, Hydra, To Dethrone A God
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle