FALLING FROM GRACE - At The Edge
Mehr über Falling From Grace
- Genre:
- Groove Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 02.05.2025
- At The Edge
- Final Hour
- Downfall
- Egoistic
- Poseur
- Crawling Back To The Dark
- The Abyss
- Shadow
- Revolt Unleashed
- The Creator
Viel Groove und ein wenig Melodie, aber noch zu wenig Hits.
Ein neuer Monat und mindestens ein neuer Melodic-Death-Newcomer aus dem wunderschönen Finnland. Es mag ein bisschen wie im Film "Täglich grüßt das Murmeltier" sein, doch man muss am Ende auch jeden Neuankömmling aus dem Land der tausend Seen eine Chance geben, denn die Anzahl der dort zu findenden musikalischen Perlen ist einfach zu groß. Heute gilt es also zu überprüfen, ob auch FALLING FROM GRACE eine der Bands ist, die man sich unbedingt auf dem Merkzettel notieren muss. Gegründet im Jahr 2013, hat das Quinett bisher zwei EPs veröffentlicht, gibt nun aber mit "At The Edge" auch seinen Einstand auf Albumdistanz, wobei mit Inverse Records auch ein Label mit hervorragendem Ruf als Partner gewonnen werden konnte.
Und wohin geht die musikalische Reise bei FALLING FROM GRACE? Mehr in Richtung AMOPRHIS oder haben wir es doch mit CHILDREN OF BODOM-Verehrern zu tun? Nun, die letzgenannten Landsleute um den viel zu früh verstorbenen Saitenhexer Alexi Laiho, dürften wohl eher Pate gestanden haben, wobei sich Niki Tonteri und seine Kollegen definitiv das Spätwerk zwischen "Are You Dead Yet?" und "I Worship Chaos" zum Vorbild genommen haben dürften. Das Wörtchen "Melodic Death Metal" im Pressetext entpuppt sich nämlich eher als Störfeuer, das uns auf eine falsche Fährte locken will, denn bereits ab der ersten Sekunden des eröffnenden Titeltracks stehen der Groove und sogar ein paar Core-Anleihen deutlich im Vordergrund, sodass ich insgesamt FALLING FROM GRACE eher als melodisch geprägten Groove Metal kategorisieren würde.
Aber das muss ja nichts Schlechtes heißen, vor allem nicht, wenn das Genre wie im Opener mit viel Elan, handwerklichem Geschick und einem Gespür für mörderische Riffs zelebriert wird. Nicht selten muss ich sogar an Größen wie LAMB OF GOD denken, was ja alleine schon einem Ritterschlag gleichkommt, wenn man in Richtung moderner Metalbands denkt. 'Final Hour' setzt im Anschluss in Sachen Geschwindigkeit auch noch mal einen drauf, ist aber, bedingt durch das angezogene Tempo, leider auch nicht ganz so zwingend und prägnant wie der Vorgänger, was sich auch beim später in der Trackliste platzierten und ebenso schnellen 'Shadow' zeigt, das mich ebenfalls nicht mitreißt. Glücklicherweise bewegen sich die Finnen zumeist aber im gehobenen Mid-Tempo, was ihnen deutlich mehr Luft für wuchtige Riffs und auch ein paar epische Melodien lässt, die eher zaghaft in das Gesamtkonstrukt eingeflochten werden. Für mich gilt dabei: umso mehr sich die Riffs im Gothenburg Sound bedienen, umso besser gefallen mir die Songs. 'Downfall' etwa ist ein ordentlicher Brecher mit toller Gitarrenarbeit, den ich euch sehr ans Herz legen kann, auch 'The Abyss' entpuppt sich als gewichtiger Angriff auf die Nackenmuskulatur, der aber auch einprägsam genug ist, um seine Widerhaken im Gedächtnis auszuwerfen.
Leider bleiben die beiden Tracks aber auch die einzigen klaren Höhepunkt des Langspielers, denn dank des etwas zu gleichförmigem Rezept vieler Tracks, bleiben die Finnen vor ein paar Durchhängern nicht gefeit. Am Ende überwiegt aber doch das zur Schau gestellte Potential die etwas schwächeren Kompositionen, sodass FALLING FROM GRACE eine weitere Band aus Finnland ist, die man für die Zukunft auf dem Zettel haben sollte, auch wenn es aktuell dank zu schmaler Hit-Ausbeute "nur" zu sieben Zählern reicht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs